Schweiz-Saison? Darum gibts im Supermarkt noch Spanien-Spargel
Die Saison ist eröffnet. Nau.ch sagt dir, wo du jetzt Schweizer Spargeln bekommst. In manchen Supermärkten kommt es aber zu Verzögerungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Einzelne Frostnächte und Regen sorgen für noch ein reduziertes Schweizer-Spargel-Angebot.
- Nau.ch zeigt dir, wo du jetzt Schweizer Spargeln bekommst.
Mitte April jubelten Spargel-Liebhaber auf. Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten teilte nämlich mit, dass die ersten Schweizer Spargeln spriessen.
Damals hiess es, dass eine Vollernte und gute Marktversorgung gleich nach Ostern erwartet werde. Ab dem 22. April.
Tatsächlich?
Wie ein Blick in die Regale der Supermärkte zeigt, konnte diese Zeitangabe nicht überall eingehalten werden.
In einer mittelgrossen Berner Filiale von Coop fand man etwa am Donnerstag ausschliesslich Spargeln aus Italien, Spanien, Ungarn und Deutschland.

Warum?
Coop und Migros klagen über Verzögerungen
Coop-Sprecherin Sina Gebel erklärt, dass es Anfang April einzelne Frostnächte und Regen gegeben habe. «Das Angebot an Schweizer Spargel ist derzeit noch reduziert.»
Wenn Schweizer Spargel nicht in ausreichender Quantität und Qualität verfügbar ist, werde zusätzlich importiert.
Schweizer Produkte hätten Priorität, versichert Gebel. Wer aber im Coop Schweizer Spargeln kaufen will, müsse derzeit noch in die grösseren Verkaufs-Stellen gehen.
«In den nächsten Wochen wird der Anteil an Schweizer Ware mit zunehmender Verfügbarkeit weiter ausgebaut.»
Ähnlich klingt es bei Migros. «Nach aktuellem Stand sind Schweizer Spargeln primär in der Ostschweiz und der Region Bern erhältlich. Weitere Regionen werden in den kommenden Tagen folgen», sagt Sprecherin Estelle Hain.
Online könne man die Verfügbarkeit in den nächstgelegenen Filialen abfragen. «Die Verzögerungen bei der Marktversorgung sind auf die eher kühlen Nachttemperaturen der letzten Wochen zurückzuführen.»
Freude herrscht bei Aldi, wenn auch hier von «leicht verzögerter Verfügbarkeit» die Rede ist. «Schweizer Spargeln sind ab heute schweizweit in unseren Filialen erhältlich», hiess es von der Medienstelle Aldi Suisse am Donnerstag Nachmittag.
«Es war kühl, das Wachstum bescheiden»
Markus Waber, stellvertretender Direktor des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten, bestätigt die Meldungen.
«Die letzten Tage waren eher kühl, daher war das Wachstum der Spargeln eher bescheiden. Was dazu führt, dass die Abdeckung nicht in allen Filialen sichergestellt werden kann.»

Im Angebot haben Schweizer Spargeln natürlich auch die zahlreichen Hofläden. Jedoch ist die Menge auch hier noch eher gering. «Es het, solang's het!», heisst es etwa bei den Hofläden «Seeländer Spargeln».
Diverse Hofläden bieten die Option an, dass man sich Spargeln reservieren kann.
Nau.ch berichtete bereits Anfang April über das Wachstum von Spargeln. «Spargeln benötigen Wärme, um zu wachsen», erklärte Nadine Gloor von der Jucker Farm in Seegräben ZH. «Daher – je kälter es ist, desto weniger schnell wachsen sie.»
Schweizer essen über 90 Prozent Spargeln aus dem Ausland
Ganz genau: Solange die Temperaturen unter acht Grad Celsius liegen, treiben die Sprossen nicht aus.
Ab etwa zehn Grad setzt das Wachstum langsam ein. Ab 13 Grad wachsen die Spargeln täglich zwei bis drei Zentimeter. Bei 17 Grad sogar bis zu fünf Zentimeter.
Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz rund 856 Tonnen Spargeln (501 Tonnen Bleich-, 355 Tonnen Grünspargeln) geerntet. Das Gesamtvolumen der Schweiz betrug 10'155 Tonnen. Die Inland-Produktion lag also lediglich bei 8,4 Prozent.
«Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr einen ähnlichen Inlandanteil haben werden», sagt Waber von den Schweizer Gemüseproduzenten.