Lage der Menschen im Sudan wird immer katastrophaler
Die WHO ist alarmiert: Fast 25 Millionen Menschen im Sudan brauchen dringend humanitäre Hilfe. Es gibt zu wenig Trinkwasser und die Menschen sind unterernährt.
Das Wichtigste in Kürze
- Fast 25 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe im Sudan.
- Über 2,2 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben.
- Kliniken und Praxen in der Hauptstadt Khartum sind stark beeinträchtigt.
Nach dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan wird die Lage für die Menschen immer katastrophaler. Fast 25 Millionen Menschen brauchten humanitäre Hilfe, berichtete eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Freitag in Genf. Vier Millionen Kinder und schwangere oder stillende Mütter seien akut unterernährt.
Das Welternährungsprogramm (WFP) versucht, in den kommenden Monaten mindestens 5,9 Millionen Menschen zu versorgen. Die Organisation braucht aber dringend mehr Geld, wie ein Sprecher sagte.
2,2 Millionen Menschen vertrieben
Das WFP sei besorgt um die nächste Ernte. Eigentlich beginne im Juni die Aussaat von Sorghum, einer der wichtigsten Getreidearten im Sudan. Abgesehen von der Sicherheitslage seien die Preise für Samen und Düngemittel in die Höhe geschossen.
Rund 2,2 Millionen Menschen seien durch die Kämpfe vertrieben worden, sagte die WHO-Sprecherin. Davon seien 528'000 in die Nachbarländer geflohen. Unter anderem hätten gut 200'000 Ägypten erreicht, rund 150'000 den Tschad und 110'000 Südsudan. Schon vor Ausbruch der Kämpfe im April gab es 3,7 Millionen Vertriebene im Land.
WHO befürchtet Krankheitsausbrüche
In der Hauptstadt sei nur noch jede fünfte Klinik oder Praxis voll im Einsatz, berichtete die WHO-Sprecherin. Der drohende Beschuss hindere Pflegekräfte und Patienten daran, Kliniken zu erreichen. Die WHO fürchtet Krankheitsausbrüche, weil es zu wenig Trinkwasser gibt und Menschen in ihrer Not ungefiltertes Wasser aus Flüssen trinken. Sie fürchtet auch zusätzliche Fälle von Malaria und Dengue-Fieber, weil Einsätze gegen die Ausbreitung von Mücken eingestellt worden sind.
Die WHO nannte unter Bezug auf das sudanesische Gesundheitsministerium 1073 Todesfälle und 11'704 Verletzungen aufgrund der Kämpfe bis zum 14. Juni. Weil vielerorts kaum Informationen gesammelt werden können, gehen die UN-Organisationen aber davon aus, dass die wahren Zahlen deutlich höher liegen.
Im Sudan ist Mitte April ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten ausgebrochen. Die Armee kämpft gegen Milizen des Vizepräsidenten.