Nahezu eine Milliarde Kinder und Jugendliche erleben Gewalt

Auf der ganzen Welt leiden bis zu einer Milliarde Kinder und Jugendliche an Gewalt. Dies berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag. Eine Lösung soll nun an einer Konferenz in Stockholm (SWE) gefunden werden.

Das Kind wurde vermutlich von seiner Betreuerin erwürgt. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nahezu eine Milliarde Kinder und Jugendliche leiden nach WHO-Angaben weltweit unter Gewalt.
  • So erlebt etwa jedes fünfte Kind irgendwann im Leben körperliche Gewalt.
  • Bei einer Konferenz in Schweden soll nächste Woche eine Lösung für das Problem gesucht werden.

Bis zu einer Milliarde Kinder und Jugendliche weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) körperlicher, seelischer oder sexueller Gewalt ausgesetzt oder werden vernachlässigt. Damit sei jeder zweite Minderjährige zwischen zwei und 17 Jahren im vergangenen Jahr betroffen gewesen, berichtete die Organisation am Freitag in Genf. Bei einer Konferenz mit WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus, Königin Silvia von Schweden und 30 Ministern sollen am 14. und 15. Februar in Stockholm Lösungen gesucht werden.

«Wir brauchen einen Kulturwandel»

Nach Angaben der WHO erlebt jedes fünfte Kind irgendwann im Leben körperliche Gewalt, jedes dritte Kind emotionale Misshandlung. 18 Prozent der Mädchen und acht Prozent der Jungen erlebten sexuelle Gewalt. Missbrauchte Kinder rauchten und tränken mehr Alkohol als andere, nähmen höhere Risiken in Kauf und seien später anfälliger für Krankheiten wie Angststörungen, Depressionen, Krebs und HIV-Infektionen, so die WHO. Die Organisation benutzt den Begriff «Kinder» für alle Minderjährigen.

Kinderschutzgesetze seien wichtig, sagte Etienne Krug von der WHO, aber das reiche nicht. «Wir brauchen einen Kulturwandel, es muss Null Toleranz bei Gewalt gegen Kinder geben.» Regierungen könnten etwa Eltern bei der Erziehung unterstützen, Kindern Sozialverhalten, emotionale Kontrolle und Selbstbewusstsein vermitteln, den Schulbesuch wenn nötig durch finanzielle Zuwendung an die Eltern sichern und in Problem-Stadtteilen Spannungen abbauen.