Neues Risiko-Raster für Wildtiermärkte in Asien

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Thailand,

Zoonosen können für den Menschen gefährlich sein. Experten wollen deshalb Risiken des Wildtierhandels minimieren.

marderhund coronavirus
Marderhunde liegen in engen Käfigen auf dem Xin Yuan Markt. Foto: Paul Hilton/epa/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Zoonosen können von Bakterien, Parasiten oder Viren verursacht werden.
  • Anschliessend sind sie übertragbar von Mensch auf Tier.
  • Experten haben ein Raster entwickelt, um die Risiken des Wildtierhandels zu minimieren.

Die Corona-Pandemie hat das Risiko von Zoonosen weltweit ins Scheinwerferlicht gerückt. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch übertragbar sind. Der WWF hat jetzt mit Wissenschaftlern von zwei Universitäten in Hongkong ein Risiko-Raster für Zoonose-Gefahren entwickelt.

Damit sollen Wildtiermärkte in Asien analysiert werden, ähnlich zu jenem im chinesischen Wuhan. Von diesem wurden die ersten bekannten Corona-Fälle gemeldet. Bei der Bemessung des Risikogrades werden sowohl die Art und Anzahl der gehandelten Wildtiere als auch die Verkaufssituation berücksichtigt.

Hohes Risiko für Zoonosen-Übertragung

Die Methode wurde zunächst auf 46 Wildtiermärkten in Laos und Myanmar angewandt. Das Ergebnis: An fast der Hälfte der Beobachtungstage wurde ein hohes Risiko für die Übertragung von Zoonosen festgestellt.

«Schon aus unserer Stichprobenuntersuchung geht hervor, dass es Wildtiermärkte gibt, die offenbar immer ein hohes Zoonose-Risiko haben.» Das warnte Stefan Ziegler, einer der Autoren und WWF-Asien-Referent, anlässlich des Welt-Zoonose-Tags (6. Juli). Die Untersuchung wurde in der Zeitschrift «One Health» veröffentlicht.

Coronavirus Corona-Impfung
Eine Fachperson verabreicht eine Impfung gegen das Coronavirus. (Archivbild) - Keystone

Wildschweine, Hirsche, Nagetiere und Fledermäuse

Laut WWF werden in der Region jährlich Dutzende Millionen Wildtiere zu Nahrungszwecken oder zum Gebrauch in der traditionellen Medizin gehandelt. Neben Wildschweinen und Hirschen seien das häufig Nagetiere und Fledermäuse. Diese gelten als Reservoir für eine Vielzahl von pathogenen Erregern.

«Die Einstellung des illegalen und unregulierten Wildartenhandels ist ebenso wichtig wie die Überwachung der Wildtiermärkte, Wildtierfarmen und Restaurants.» Das hiess es in einer Mitteilung der Umweltorganisation. Dort würde das Fleisch von Wildtieren angeboten. Jedoch seien die zuständigen Behörden, die den Handel überwachen und geltendes Recht durchsetzen sollen, vielerorts stark unterfinanziert.

Covid 19 Ausrottung Eliminierung
Fledermäuse sind Träger von Viren, die auch dem Menschen gefährlich werden können. Haben sie auch das Coronavirus auf den Menschen übertragen? - sda

«Der WWF erkennt an, dass der Verzehr von Wildfleisch eine wichtige kulturelle und teilweise ernährungsrelevante Rolle spielt». Das sagte Ziegler der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Deutschland würden Wildschein- und Hirschbraten verzehrt. «Allerdings unterliegt der Handel dieser Produkte strengen veterinärmedizinischen Auflagen.»

Weltweit 200 Zoonosen bekannt

Pandemieschutz sei eine globale Aufgabe, so der WWF. Die Weltgemeinschaft müsse deshalb gezielt beim Aufbau nationaler Kapazitäten zur Pandemie-Prävention helfen. Das Risiko-Raster könne helfen, die Risiken im legalen Handel mit Wildtieren zu minimieren.

Weltweit sind bis heute etwa 200 Zoonosen bekannt. Sie reichen von Tollwut und Tuberkulose bis hin zu Sars, Schweinepest und Borreliose.

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