Neun Tote und rund 300 Vermisste nach Dammbruch in Brasilien
Die Zahl der Toten und Vermissten nach einem Dammbruch mit Schlammlawine in Brasilien ist drastisch angestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Dammbruch in Brasilien ist die Zahl der Vermissten auf 300 gestiegen.
- Bisher wurden neun Tote geborgen. Die Überlebenschancen für die Vermissten ist gering.
Nach einem Dammbruch und einer anschliessenden Schlammlawine im Südosten Brasiliens ist die Zahl der Toten und Vermissten deutlich gestiegen. Neun Tote seien geborgen worden. Zudem würden rund 300 Menschen vermisst.
Dies teilte die brasilianische Feuerwehr am frühen Samstagmorgen mit. Zuvor war die Zahl mit sieben Toten und rund 150 Vermissten angegeben worden.
Geringe Überlebenschancen
Der Gouverneur des Bundesstaates Minas Gerais, Romeu Zema, hatte obendrein gesagt, die Überlebenschancen für die Vermissten seien gering.
Die Schlammlawine hatte mehrere Häuser unter sich begraben. Einige Häuser steckten bis zum Dach im Schlamm, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Der Damm gehört dem grössten brasilianischen Bergbauunternehmen Vale.
Wahrscheinlich wurden Dutzende weitere Menschen durch die braunen Schlammmassen mitgerissen, die sich über Teile einer Eisenerzmine und eines Wohngebiets gewälzt hatten. So befürchteten die Helfer eine weitaus höhere Opferzahl.
Ausmass noch unklar
Der Präsident des Konzerns Vale, dem die Eisenerzmine gehört, sagte, von den rund 300 Arbeitern in der Mine seien nur etwa 100 nach dem Dammbruch auffindbar gewesen. Wie es genau zu dem Unfall kam, könne noch nicht erklärt werden, sagte Vale-Präsident Fábio Schvartsman.
Auf Bildern war zu sehen, wie Einsatzkräfte aus einem Helikopter versuchten, eine Frau und einen Mann zu retten. Die Hilfesuchenden waren beide komplett mit Schlamm bedeckt. Der Mann stand bis zum Oberkörper im braunen Wasser und trug die Frau in Richtung der Retter. Andere Aufnahmen zeigten Bagger in der Eisenerzmine Córrego de Feijao, bedeckt mit Schlamm, Steinbrocken und Ästen. Die Lawine schob Gütercontainer für das Eisenerz von Eisenbahngleisen.
Auf Luftaufnahmen wurde das Ausmass des Unglücks nur teilweise sichtbar - die Schlammlawine hatte sich kilometerweit ihren Weg gebahnt. Die braune Schlammflut erreichte auch die Wohngegend Vila Forteco und begrub teilweise ganze Häuser unter sich. Rund 100 Feuerwehrleute waren am Freitagabend (Ortszeit) im Einsatz. Am Samstagmorgen sollte die Zahl der Einsatzkräfte laut lokaler Medien nochmals verdoppelt werden.
Krisenstab tagt
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sagte, die Nationale Wasseragentur koordiniere Massnahmen, um die Versorgung der Städte sicherzustellen, die Wasser aus dem nahe gelegenen Paraopeba-Fluss gewönnen, der ebenfalls von der Schlammlawine getroffen worden sei. Er werde über die Region fliegen, um den Schaden zu sehen.