Palästinenser demonstrieren gegen Israels Einigung mit Golfstaaten

Hunderte Palästinenser haben im Westjordanland gegen die Vereinbarungen Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain protestiert.

Palästinenser verbrennen Bilder verschiedener Staatsoberhäupter, die planen eine Vereinbarung zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain mit Israel zu unterzeichnen. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Bahrain folgte dem Vorbild der VAE und Israel und normalisiert ihre Beziehungen.
  • Die Palästinenser sprechen von Verrat und demonstrieren dagegen.
  • Israel will die geplante Einnahme von Westjordanien aussetzen.

Bei Kundgebungen in Städten wie Hebron, Tulkarem und Dschenin schwenkten Demonstranten palästinensische Flaggen. Dies, wenige Stunden vor einer feierlichen Unterzeichnungszeremonie im Weissen Haus.

Palästinensische Demonstranten verbrannten am Dienstag Reifen, US-Flaggen und Bilder von US-Präsident Trump. - sda

Auf Schildern stand «Nein zur Normalisierung mit der Besatzungsmacht». US-Präsident Donald Trump wollte am Dienstag Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu empfangen. Auch sollten die Aussenminister der VAE und Bahrains, Abdullah bin Sajid und Abdullatif al-Sajani in seinem Amtssitz eintreffen.

Trump spricht von «historischem Durchbruch»

Die VAE und Israel hatten die Normalisierung ihrer Beziehungen bereits Mitte August beschlossen. Am Freitag verkündete Trump dann, dass auch das Königreich Bahrain dem Vorbild der VAE folgen werde. Trump sprach von einem «historischen Durchbruch», die Palästinenserführung von «Verrat an Jerusalem, der Al-Aksa-Moschee und der palästinensischen Sache». Auch der Iran und die Türkei äusserten scharfe Kritik.

Unabhängiger Staat in Westjordanien gründen

Durch die Abkommen wird es vier arabische Länder geben, die diplomatische Beziehungen zu Israel unterhalten. Im Gegenzug für die Einigung will Israel die geplante Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. - dpa

Die Palästinenser wollen in dem 1967 von Israel eroberten Westjordanland sowie im Gazastreifen einen unabhängigen Staat gründen. Ost-Jerusalem soll als Hauptstadt gelten. Die Uno stuft diese Gebiete als besetzt ein.

Trump wird eine pro-israelische Politik vorgeworfen

Die Palästinenser boykottieren die US-Regierung, seit Trump Jerusalem Ende 2017 einseitig als Hauptstadt Israels anerkannt hat. Im Mai 2018 verlegte er dann die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin. Sie werfen Trump eine einseitig pro-israelische Politik vor.

Eine neu gegründete Palästinenserorganisation namens Vereinigte Nationale Führung für den Volkswiderstand hatte zum Protest gegen die Unterzeichnungen aufgerufen. Weltweit sollten vor den Botschaften der USA, der Emirate und Bahrains demonstriert sowie auf Häusern die palästinensische Fahne gehisst werden.