Rohingya in Myanmar erneut durch Säuberungsaktionen bedroht
Myanmar macht die Rohingya-Minderheit für Angriffe verantwortlich. Nun startet das Militär erneut «Säuberungsaktionen».
Das Wichtigste in Kürze
- Myanmars Armeechef ordnete «Säuberungsaktionen» gegen die Rohingya.
- Hintergrund seien Angriffe auf buddhistische Fischer.
Nach Angriffen auf buddhistische Männer in Myanmar ist das Militär im Bundesstaat Rakhine erneut eingeschritten. Wie das Büro von Armeechef Min Aung Hlaing heute Donnerstag auf der offiziellen Website mitteilte, nahmen Sicherheitskräfte «Säuberungsaktionen» im Gebiet Pyu Ma Creek vor. Für einen der Angriffe seien mutmasslich Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit verantwortlich.
Zwei buddhistische Fischer aus Rakhine seien am 17. Dezember nicht vom Fischen zurückgekehrt und später mit aufgeschlitzten Hälsen am Flussufer gefunden worden, hiess es auf der Website. Am selben Tag seien zwei Angehörige einer anderen buddhistischen Minderheit beim Fischen angegriffen worden. Sie hätten jedoch entkommen können und seien in einem Spital behandelt worden. Die sechs Angreifer hätten «Bengalisch» gesprochen, ihre Identität sei jedoch unbekannt.
Die Minderheit der Rohingya wird im ehemaligen Birma seit Jahrzehnten unterdrückt und diskriminiert. Die Regierung bezeichnet sie als illegale Einwanderer aus Bangladesch und als «Bengalen», obwohl viele von ihnen seit Generationen in Myanmar leben. Die Lage eskalierte im vergangenen Jahr, nachdem Rohingya-Rebellen bei Angriffen mehrere Grenzwächter töteten.
Das Militär in dem mehrheitlich buddhistischen Land reagierte mit brutaler Gegengewalt und brannte zahlreiche Rohingya-Dörfer nieder. Flüchtlinge berichteten von Plünderungen, Vergewaltigungen und Ermordungen. Allein zwischen August und Dezember 2017 flohen mehr als 700'000 Rohingya vor dem Militär ins Nachbarland Bangladesch, wo schon zuvor 300'000 Rohingya lebten.