Sudan: 229 Menschen bei Konflikt zwischen Volksgruppen getötet

Im Sudan sind 229 Menschen getötet worden. Augenzeugen berichten von brutalen Morden mit Äxten und durch angezündete Häuser.

Menschen nehmen in Khartum im Sudan an einer Kundgebung teil. Sie fordern nach dem Militärputsch vor fast einem Jahr die Rückkehr einer Zivilregierung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Sudan sind bei Konflikten um Land und politische Macht 229 Menschen getötet worden.
  • In der südöstlichen Provinz wurden Häuser angezündet, die Regierung schickte Truppen.
  • Eine der Volksgruppen beansprucht, Land zu besitzen und dadurch Macht zu haben.

In einer Provinz im Südosten von Sudan sind 229 Menschen getötet worden. Bei den Konflikten kämpften die Beteiligten in Nordost-Afrika um Land und politische Vorherrschaft. Augenzeugen berichteten von angezündeten Wohnhäusern und Tötungen mit Äxten und Stöcken.

Umfrage

Verfolgen Sie das politische Geschehen in Afrika?

Ja.
55%
Nein.
45%

Seit dem Aufflammen der Gewalt letzte Woche seien rund 10'000 Menschen aus der Provinz Blauer Nil vertrieben worden. Darüber berichtete Fateh al-Rahman Abdullah der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend. Er ist der Generaldirektor des regionalen Gesundheitsministeriums.

Regierung der Provinz verkündet Notstand

Vermutlich hätten die Gewaltakte noch mehr Leben gefordert. Die Provinzregierung verhängte einen 30-tägigen Notstand und verbot Zusammenkünfte. Aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum schickte die Regierung Truppen.

Bereits im Juli hatte der Konflikt in der Provinz Blauer Nil seinen Anfang genommen: Die Volksgruppe der Hausa beansprucht, Land in der Region zu besitzen. Davon leitet sie ein politisches Mitspracherecht im System der traditionellen Autoritäten Sudans ab.

Demonstranten protestieren in der Hauptstadt vom Sudan gegen den Staatsstreich vom letzten Jahr. - Keystone

Das bestreiten die Volksgruppen der Funj und der Qumuz. In der Provinz, die an Äthiopien und den Südsudan grenzt, leben mehr als acht verschiedene Volksgruppen.

Der Sudan ist auch drei Jahre nach dem Ende der Langzeitherrschaft von Machthaber Omar al-Bashir ein fragiler Staat. Immer wieder kommt es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Volksgruppen.