UN-Chef: Afghanistan braucht Zugang zu eingefrorenen Geldern
Wegen der humanitären Krise in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban, soll das Land Zugang zu eingefrorenen Geldern erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Afghanistan brauche dringend Zugang zu eingefrorenen Geldern.
- Diese Forderung stellt UN-Generalsekretär António Guterres.
- Es sei unerlässlich, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden.
Angesichts der schweren humanitären Krise nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan fordern die UN einen Plan für den Zugang des Landes zu eingefrorenen Geldern.
«Die Funktion der afghanischen Zentralbank muss erhalten und unterstützt werden, und es muss ein Weg für die bedingte Freigabe afghanischer Devisenreserven aufgezeigt werden», sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag in New York.
Dies sei unerlässlich, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden und humanitäre Einsätze zu ermöglichen.
Gelder in den USA eingefroren
Viele der Gelder seien in den Vereinigten Staaten eingefroren, weshalb dem Land eine wichtige Rolle zukomme. Gleichzeitig forderte Guterres die Taliban dazu auf, die Rechte von Frauen und Mädchen zu achten und sie nicht vom Arbeitsmarkt oder vom Schulunterricht auszuschliessen.
Hilfsorganisationen haben massive Schwierigkeiten, Geld nach Afghanistan zu bringen. Mit der Taliban-Machtübernahme wurden internationale Überweisungen in das Land über das Swift-System ausgesetzt. Auch im Ausland geparkte Reserven der afghanischen Zentralbank in Milliardenhöhe wurden eingefroren und somit regelmässige Bargeldlieferungen in das Land eingestellt. Bargeldbehebungen wurden in der Folge massiv eingeschränkt. Ende Dezember beschlossen die UN und die USA angesichts der sich zuspitzenden humanitären Krise Ausnahmen vom Sanktionsregime.
Die UN-Hilfe für Afghanistan und Nachbarländer mit afghanischen Flüchtlingen kostet in diesem Jahr mindestens 4,5 Milliarden Euro. Dies ist der grösste humanitäre Spendenaufruf, den die Vereinten Nationen je für ein Land verfasst hätten. So viel Geld brauchen die Vereinten Nationen, um mehr als 27 Millionen Menschen zu helfen. Nach UN-Angaben dürften in diesem Jahr 4,7 Millionen Menschen in Afghanistan an schwerer Unterernährung leiden, davon 3,9 Millionen Kinder. 131 000 Kindern drohe ohne zusätzliche Hilfe der Hungertod.