Gesichtserkennung für den Staat: Amazon-Software erkennt Angst

Amazon ist der grösste Onlinehändler weltweit. Der milliardenschwere Konzern arbeitet auch mit der US-Regierung. Und: Von den Technologien der Firma sollen auch Behörden profitiert haben, die an der US-Südgrenze Familien gegen deren Willen separierten.

Die Beamten profitierten bei der Ermittlung von Migranten unter anderem von einer bereitgestellten Gesichtserkennungssoftware. Diese wurde nun um eine Funktion erweitert und erkennt neu die Emotion Angst. Warum dieses Feature hinzugefügt worden ist, ist unklar. Schon zuvor war die Software in der Lage, Wut, Trauer, Fröhlichkeit, Ekel, Gleichmut und Irritation zu erkennen.

Ein Beispiel: Eine hochgezogene Augenbraue kann Verwirrtheit hindeuten.

Infolgedessen gingen gemäss Bericht des «Vice Magazin» tausende Menschen in den USA auf die Strassen, um gegen diese Kooperation zu protestieren. Dabei wurden 680 Menschen festgenommen. Einige von ihnen hatten den Zugang zu einem Amazon-Gebäude blockiert.

Nach jüngstem Update der Software könnten die Demonstrationen erneut zunehmen.

Eine Twitter-Nutzerin bemängelt die fehlende kritische Berichterstattung einzelner Medien zu Amazon. Kein Wunder: Die Washington Post etwa gehört Jeff Bezos, dem CEO von Amazon.

Gesichtserkennung bezeichnet die Analyse von Merkmalen des Gesichtes. Diese kann nicht nur von Menschen, sondern auch von Software anhand von Algorithmen bewerkstelligt werden.

Die Amazon-Lösung steht nicht nur Staaten zur Verfügung. Auch Unternehmen oder Private können die Dienstleistung beanspruchen, die auf dem Cloud-Computing-Dienst Amazon Web Services (AWS) basiert.