Hackerkongress will nach vorne schauen

Der Zulauf zum Chaos Communication Congress wird jedes Jahr grösser. Das Treffen stellt die Entwicklung der digitalen Gesellschaft auf den Prüfstand.

Teilnehmer des 34. Chaos Communication Congress (34c3) arbeiten auf der Messe an ihren Laptops. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 16'000 Teilnehmer nehmen an dem Kongress des Chaos Computer Clubs teil.
  • Der Chaos Communication Congress gilt als weltgrösstes Hacker-Treffen.

Löten und programmieren, blinken und diskutieren: Die rund 16'000 Teilnehmer auf dem Kongress des Chaos Computer Clubs (CCC) haben nach Weihnachten gut zu tun. In mehr als 160 Vorträgen und Workshops allein an den fünf Hauptorten des Leipziger (D) Messegeländes wollen sie mal in kleinste Details von Computerplatinen eintauchen, mal nichts weniger als die Welt retten. Der zum 35. Mal stattfindende Chaos Communication Congress, kurz 35c3, gilt als weltgrösstes Hacker-Treffen.

Die Szene ist in die Jahre gekommen und wird sich ihrer eigenen Geschichte bewusst - auch zur Vergewisserung der eigenen Stärken. Das diesjährige Motto lautet «refreshing memories»: Damit will der 35c3 Erinnerungen auffrischen und «in beängstigenden Zeiten von Wissenschafts- und Wahrheitsfeindlichkeit sowie Populismus eine Kultur der Weltoffenheit und Fakten zelebrieren», erklärt Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs.

«Höhen und Tiefen der Netzpolitik»

Die Bandbreite der Themen reicht vom digitalen Zuhause (Smart Home) über das Eindringen ins iPhone-Betriebssystem iOS und die künstlerischen Fähigkeiten von Robotern bis zum OpenSchufa-Projekt, das den Algorithmus hinter den Daten der Bonitätsauskunft Schufa knacken will. CCC-Sprecher Frank Rieger führt in die Hacker-Ethik ein, und der Blogger Markus Beckedahl von netzpolitik.org erkundet «die Höhen und Tiefen der deutschen und europäischen Netzpolitik». Natürlich geht es auch immer wieder um das Dauerthema Überwachung, etwa bei den neuen Polizeigesetzen in mehreren Bundesländern, in der Überprüfung der elektronischen Patientenakte oder zur Blockade des Kommunikationsdienstes Telegram in Russland.

Der 35. Chaos Communication Congress (35c3) ist erneut gewachsen - rund 1000 Besucher mehr als im vergangenen Jahr und längst ausverkauft. Damit auch Erstbesucher einen einfachen Zugang zur auf den ersten Blick ziemlich verwirrenden Hackerwelt bekommen, gibt es erstmals sogenannte «foundation talks», die sich an Einsteiger richten, bei denen aber auch erfahrene Besucher ihr Wissen wieder auffrischen können.