Nach Skandal: Google verbannt Videokonferenz-App Zoom
Die Videokonferenz-Anwendung Zoom musste jüngst etliche Sicherheits- und Datenschutzmängel einräumen. Jetzt verbannt Google das Programm von allen Arbeits-PCs.
Das Wichtigste in Kürze
- Zoom ist einer der erfolgreichsten Anbieter von Videokonferenz-Anwendungen überhaupt.
- In den vergangenen Wochen wurden zahlreiche Sicherheitsmängel öffentlich.
- Auf diese Enthüllungen reagiert Google jetzt, indem es die Anwendung kurzerhand verbannt.
Die Videokonferenz-App Zoom profitiert von der Coronakrise massiv. Während der Aktienwert am 1. Januar noch bei rund 68 Dollar lag, kletterte er zwischenzeitlich auf 160 Dollar. Aktuell liegt er wieder bei 117 Dollar. Der Rückgang lässt sich mit mehreren Negativschlagzeilen erklären:
So wurde bekannt, dass die iOS-App von Zoom ohne Zustimmung der Nutzer unter anderem Standortdaten an Facebook weitergibt. Auch andere Sicherheitslücken und Datenschutzmängel wurden aufgedeckt.
Darum muss sich das Unternehmen im US-Bundesstaat Kalifornien jetzt einer Sammelklage stellen. Eingereicht wurde diese nicht etwa von einem betroffenen Kunden: Ein Aktionär war es, der sich um den Wert seiner Zoom-Anteile fürchtete.
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Google macht Schluss
Auch der Suchmaschinist Google zieht Konsequenzen aus den jüngsten Enthüllungen: Wie ein Sprecher gegenüber dem News-Portal «Buzzfeed» am Mittwoch äusserte, genüge die Anwendung den Sicherheitsanforderungen Googles nicht.
Darum werde die Desktop-Anwendung künftig auf allen Arbeitsrechnern im Hause Google blockiert. Privat dürften die Mitarbeiter das Programm aber weiterhin nützen.
Zoom holt Externe ins Boot
Um die bekanntgewordenen Mängel zu beheben, hat das Unternehmen mittlerweile den ehemaligen IT-Sicherheitschef von Facebook, Alex Stamos, als Berater verpflichtet.
Des Weiteren wurden Fachleute von Streaming-Anbieter Netflix, Fahrdienstleister Uber und Game-Entwickler EA als beratendes Gremium einberufen.
Anwendung auch für E-Learning sehr beliebt
Zoom, eigentlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht, wird in der Coronavirus-Krise vermehrt nicht nur zur Heimarbeit genutzt. Auch für private Videochats, Unterricht und Gottesdienste greifen immer mehr Menschen auf diese Anwendung zurück.
Die tägliche Nutzerzahl sprang von 10 Millionen im Dezember auf zuletzt 200 Millionen.