Berliner Kinderbuch klärt Sechsjährige über Prostitution auf
Empörung in Berlin: Ein Kinderbuch, das bereits ab sechs Jahren freigegeben ist, klärt über den Strassenstrich auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Kinderbuch, das in Berlin staatlich finanziert wurde, sorgt für Furore.
- Der Grund: Es klärt über Prostitution auf – in «nicht kindgerechter» Weise.
- Es soll nun von der Webseite des Berliner Bezirksamts Mitte gelöscht werden.
«Die Männer wollen ihren Penis in meine Vagina stecken. Ein paar Mal rein und ein paar Mal raus – und fertig.» So beschreibt die fiktive Prostituierte Rosi in einem Kinderbuch ihren Job. «Rosi sucht Geld» ist für die Aufklärung von Kindern ab sechs Jahren gedacht – und sorgt nun für Kritik.
Es enthält es Illustrationen, die teilweise sexuell explizit oder düster sind. Und auf den 72 Seiten wird ziemlich eindeutig beschrieben, was auf dem Strassenstrich vor sich geht.
«Mama macht Liebe mit Papa, aber die Männer bei Rosi machen nicht Liebe, sondern Sex wie im Fernsehen!», steht da zum Beispiel. Zudem wird beschrieben, wie Rosi ihren Kunden Kondome gibt.
«Ein absolutes Unding!»
Daniela Fritz, CDU-Politikerin und Mutter eines fünfjährigen Mädchens, kritisiert bei der deutschen «Bild»-Zeitung: «Das Buch ist katastrophal und absolut nicht kindgerecht.» Ihrer Meinung nach verharmlost es Prostitution sowie Gewalt und Kriminalität am Strassenstrich. «Ein absolutes Unding!»
«Rosi sucht Geld» wurde vor über zehn Jahren mit Staatsgeldern finanziert. Es richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren. Das Buch ist seitdem gratis auf den Internetseiten des Berliner Bezirksamts Mitte verlinkt.
Laut Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) gab es bisher keine Reaktionen auf das Buch. Es wurde ausschliesslich an Erwachsene ausgegeben, die selbst entschieden, wie und ob sie es verwenden wollen.
Es wurde entwickelt, weil sich Familien im Kurfürstenkiez Aufklärungsmaterial für ihre Kinder wünschten. Dort ist Sexarbeit weitverbreitet.
Remlinger räumt ein, dass das Buch nicht die erwarteten Ergebnisse erzielt hat und von Erwachsenen kaum genutzt wurde. «Daher wird es von der Webseite genommen», versichert die Politikerin. Am Mittwochmorgen konnte man es allerdings noch immer abrufen.