Bevor Erdogan Trump trifft: US-Mitarbeiter in Istanbul freigelassen
Bald treffen Recep Tayyip Erdogan und Donald Trump beim G20-Gipfel aufeinander. Vorher lässt die Türkei einen US-Konsulatsmitarbeiter in Istanbul frei.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag trifft der türkische Staatschef Erdogan den US-Präsidenten Trump in Japan.
- Jetzt hat die Türkei einen Mitarbeiter des US-Konsulats freigelassen.
- Dabei dürfte es sich um einen Versuch handeln, die Gespräche positiv zu beeinflussen.
Bald treffen sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump beim G20-Gipfel in Japan. Kurz vorher hat die Türkei einen unter Hausarrest stehenden Mitarbeiter des US-Konsulats in Istanbul freigelassen.
Ein Istanbuler Gericht habe die Weisung am Dienstag erteilt, hiess es aus der US-Botschaft in Ankara. Dem Mann, der die türkische Staatsbürgerschaft hat, werden Terrorvorwürfe gemacht.
Das Land dürfe er aber nicht verlassen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Gipfel findet am Freitag und Samstag in Osaka statt.
Streitpunkt zwischen Recep Tayyip Erdogan und Donald Trump
Dass die Türkei US-Bürger und Mitarbeiter von Konsulaten wegen Terrorvorwürfen festhält, belastet die Beziehungen seit langem. Grösster Streitpunkt ist aber zurzeit, dass Ankara ein russisches Raketenabwehrsystem gekauft hat.
Die Affäre um das S-400-System dürfte bei dem Treffen von Trump und Erdogan ein Hauptthema sein. Die USA drohen mit Sanktionen, die die sowieso schwächelnde türkische Wirtschaft schwer treffen könnten. Die ersten Lieferungen sind schon für Juli geplant.
Die US-Regierung ist strikt gegen den Kauf. Sie befürchtet, dass Russland über die Raketenabwehr an Daten zu den Fähigkeiten der neuen F-35-Tarnkappenflugzeuge gelangen könnte. Die Türkei ist Partner beim Bau und soll ausserdem selber 100 Jets bekommen.
Will Erdogan mit Freilassung in Istanbul Gespräche beeinflussen?
Die Freilassung des Konsulatsmitarbeiters könnte der Versuch sein, die bevorstehenden Gespräche in Osaka positiv zu beeinflussen. Erdogan hatte sich jüngst vor internationalen Journalisten optimistisch geäussert.
Beim Gipfel werde er Trump fragen: «Finden Sie so eine Sanktion gegen die Türkei passend? Ich bin sicher, Herr Trump wird Nein sagen», meinte er. Er warnte aber auch, dass die Türkei Gegensanktionen verhängen werde, sollte es zu Strafmassnahmen kommen.