Chaotische Einsätze im Mittelmeer: Italien erhöht Druck auf Malta

Italien will nicht mehr länger zusehen. Malta weigert sich zu oft, mit den Italienischen Behörden zusammenzuarbeiten.

Das Rettungsschiff «Seefuchs» der Regensburger Organisation Sea-Eye. Wegen schlechter Wetterbedingungen im Mittelmeer ist das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation mit 119 Migranten an Bord selbst in Schwierigkeiten geraten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Mittelmeer ist ein Rettungsschiff wegen zu vieler Flüchtlinge in Gefahr geraten.
  • Italien macht nun Druck auf Malta, welches dem Schiff keine Einfahrtserlaubnis gab.

Wegen schlechter Wetterbedingungen im Mittelmeer ist das Rettungsschiff einer deutschen Hilfsorganisation selbst in Schwierigkeiten geraten. Erst zwei Tage nach der Rettung von 119 Migranten von einem überfüllten Schlauchboot bekam die Regensburger Organisation «Sea-Eye» am Freitagabend die Genehmigung, die Menschen nach Sizilien zu bringen, wie ein Sprecher mitteilte. Unterdessen erhöhte Italien den Druck auf Malta in der Flüchtlingskrise.

Die Menschen waren am Mittwoch an Bord der «Seefuchs» genommen worden, obwohl das Schiff nicht auf den Transport so vieler Menschen ausgelegt ist. Mehrere Versuche, die Geretteten an grössere Schiffe zu übergeben, seien wegen des starken Seegangs abgebrochen worden, sagte ein Sprecher.

Matteo Salvini macht Druck

Maltesische Behörden verwehrten dem Schiff am Freitag die Einfahrt, obwohl es sich nach Angaben der Organisation zum Zeitpunkt der Anfrage näher an dem Inselstaat als an Sizilien befand. Es ist üblich, dass den Rettern ein Hafen in Italien und nicht auf Malta zugewiesen wird. Offiziell wurde nie bestätigt, warum die Regierungen beider Länder 2014 eine solche Absprache trafen.

Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini will jedoch dafür sorgen, dass noch weniger Gerettete in den Häfen Italiens ankommen - und nahm den Inselstaat in die Pflicht: Malta könne nicht immer Nein sagen zu jedem Hilfegesuch, sagte er laut Nachrichtenagentur Ansa. Malta wies Vorwürfe zurück, den Verpflichtungen nicht nachzukommen.