Mord an Journalistin: Europol übt indirekt Kritik an Maltas Polizei
Das Wichtigste in Kürze
- Europol-Chef Wainwright hat in einem Brief an eine EU-Parlamentsabgeordnete die maltesische Polizei kritisiert.
- Die Polizei unternehme zu wenig im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia.
- Wainwright soll zudem im Brief von «entscheidenden Ergebnissen bei den Ermittlungen» gesprochen haben.
Europol-Chef Rob Wainwright hat indirekt Kritik an der Zusammenarbeit mit der maltesischen Polizei bei den Ermittlungen im Fall der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia geübt. In einem Brief an die EU-Parlamentsabgeordnete Ana Gomes habe Wainwright geschrieben, dass «die Kooperation besser sein könnte», bestätigte ein Sprecher von Europol am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Europol veröffentlichte den Brief nicht.
Die maltesische Polizei forderte eine Klarstellung von Europol: Man sei «überrascht», denn die Behörde sei «zu keinem Zeitpunkt über ‹Raum für Verbesserung›» informiert worden, hiess es am Samstag in einer Mitteilung. Im Gegenteil: Bis Freitag sei der weitere Weg der Ermittlungen besprochen worden. «Wir glauben, dass die Medien den mehrdeutigen Satz falsch interpretieren», hiess es weiter.
«Entscheidende Ergebnisse bei den Ermittlungen»
Die maltesischen Behörden sehen sich immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert, nicht genug für die Aufklärung des Attentats auf Caruana Galizia zu tun. Die 53-Jährige war am 16. Oktober mit einer Autobombe unweit ihres Hauses getötet worden. Europol unterstützt die Behörden des kleinsten EU-Landes bei den Ermittlungen.
Wainwright habe in dem Schreiben an Gomes sehr deutlich gemacht, dass es «entscheidende Ergebnisse bei den Ermittlungen» gebe, sagte der Europol-Sprecher. Ergebnisse der Ermittlungen dürfe der Europol-Chef aber nicht an Abgeordnete weitergeben, sondern nur an die Ermittler auf Malta. Diese entscheiden dann, wie sie damit verfahren.