Deutsche Bahn sagt zweite Tarifrunde nach Warnstreikankündigung ab

Der Warnstreik der GDL führt zum Abbruch der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn. «Entweder man streikt, oder man verhandelt," sagte der Personalvorstand.

Die Deutsche Bahn streikt wieder. - keystone

Der Tarifkonflikt bei der Bahn spitzt sich bereits eine Woche nach Verhandlungsbeginn zu: Nachdem die Gewerkschaft GDL zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen hat, ist der zweite Verhandlungstermin geplatzt. Wie es weiter geht, ist offen.

Nach der Warnstreikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn hat der Konzern die zweite Tarifverhandlungsrunde in dieser Woche abgesagt. «Entweder man streikt, oder man verhandelt. Beides gleichzeitig geht nicht», sagte Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch. Die für diesen Donnerstag und Freitag geplanten Gespräche fänden deshalb nicht statt.

Verhandlungen im Wochenrhythmus

Nach den ersten Verhandlungen hatten sich beide Seiten auf einen Fahrplan für die Tarifrunde geeinigt. Im Wochenrhythmus sollte weiterverhandelt werden. «Wer diese Verabredungen in dieser Gestalt bricht und kurzfristig zu Streiks aufruft und die Reisenden damit in Haftung nimmt, der kann nicht erwarten, dass wir weiter am Verhandlungstisch sitzen», sagte Seiler.

Die GDL hatte am Dienstag überraschend zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. «Offenbar haben die Unternehmen das Entgegenkommen der GDL falsch verstanden, vielleicht sogar als Schwäche ausgelegt», kritisierte die Gewerkschaft.

Die EU fordert von der Schweiz, dass der internationale Bahnverkehr teilweise liberalisiert wird. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Ausstand soll am Mittwoch um 22.00 Uhr beginnen und bis 18.00 Uhr des Folgetages dauern. Aufgerufen sind unter anderen Lokführer, Zugbegleiter, Werkstattbeschäftigte und Fahrdienstleiter.

Die Bahn geht davon aus, dass mehr als 80 Prozent des Fernverkehrs aufgrund des Arbeitskampfes ausfällt. Auch im Regional- und Güterverkehr soll es deutliche Einschränkungen geben.

Absenkung der Arbeitszeit gefordert

Die GDL fordert unter anderem 555 Euro mehr im Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie. Als Knackpunkt gilt die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn.

Die Bahn hatte in der ersten Runde ein eigenes Angebot vorgelegt, das unter anderem eine Entgelterhöhung von elf Prozent bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorsieht. Zur Arbeitszeit findet sich in der Offerte nichts. «Wer glaubt, zulasten der Mitarbeiter zynisch auf Zeit spielen zu können, befindet sich im Irrtum», hiess es von GDL-Chef Claus Weselsky.

Wie es weitergeht, ist unklar. Die nächsten vereinbarten Gesprächstermine sind der 23. und 24. November.

Ob diese stattfinden, liessen beide Seiten offen.