Inzwischen 51 Täter durch Videos identifiziert

Vierte Verhandlungswoche im Vergewaltigungsprozess von Avignon. 51 Täter konnten durch die Beweisaufnahmen inzwischen identifiziert werden.

Gisèle Pelicot in Begleitung ihrer Anwälte und ihrer Tochter Caroline Darian. (Archivbild) - keystone

Der Vergewaltigungsprozess in Avignon hat die vierte Verhandlungswoche erreicht. Im Mittelpunkt befindet sich Gisèle Pelicot, die über Jahre hinweg von ihrem Ehemann Dominique Pelicot und zahlreichen Komplizen missbraucht wurde.

Gisèle Pelicot steht symbolisch für viele Frauen, die ähnliche schockierende Erfahrungen machen mussten.

Beifall für Gisèle Pelicots Stärke im Prozess

Gisèle Pelicot wird im Gerichtssaal mit Applaus empfangen. Ihre Anwesenheit ist ein starkes Symbol für den Kampf gegen sexuelle Gewalt. Sie beobachtet den Prozess aufmerksam, selbst bei den grausamsten Aussagen.

Der Hauptangeklagte, ihr Ex-Mann Dominique Pelicot, hat sich schuldig bekannt: «Ich bin ein Vergewaltiger», erklärte er zu Beginn des Prozesses.

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Insgesamt stehen bisher 51 Männer vor Gericht, die Vorwürfe sind erschütternd. Jahrelang soll Dominique Pelicot seine Frau betäubt, missbraucht und Männern zur Vergewaltigung angeboten haben.

Nur ein Zufall brachte die dramatischen Ereignisse ans Licht. Nachdem Pelicot erwischt wurde, wie er Frauen unter den Rock filmte, durchsuchte die Polizei seinen Computer und fand erschreckende Fotos und Videos.

Verhandlung verzögert sich mehrfach

Die Berichterstattung über den Prozess ist umfangreich und informiert detailliert über die Geschehnisse im Gerichtssaal. «Die Aussage hatte sich wegen gesundheitlicher Probleme mehrfach verzögert», heisst es in einem Bericht.

Die Schilderungen der Taten sind so brutal, dass sie Triggerwarnungen erfordern.

Die Anwälte der Gegenseite versuchen Gisèle Pelicot in Avignon zu diskreditieren. (Archivbild) - keystone

Die Anwälte der Angeklagten haben versucht, Gisèle zu diskreditieren. Sie behaupteten, sie hätte sich in der Vergangenheit nicht ausreichend gewehrt.

Dies führte dazu, dass Gisèle emotional reagierte und fragte: «Haltet ihr mich etwa für schuldig?».

Ihre Reaktion zeigt die tiefen Wunden, die durch solche Anschuldigungen entstehen.

Reaktionen und gesellschaftliche Debatte

Der Prozess hat landesweit eine Debatte über Gewalt an Frauen ausgelöst. Viele Frauen zeigen Solidarität mit Gisèle und fordern ein Umdenken in der Gesellschaft.

«Der Fall Pelicot steht für eine allgemeine Vergewaltigungskultur», sagt die Feministin Noémie Renard gegenüber der «Berliner Morgenpost». Diese Diskussion wird durch öffentliche Demonstrationen unterstützt, die in mehreren Städten stattfanden.

Die Berichterstattung hat auch dazu geführt, dass das Thema sexuelle Gewalt in der Öffentlichkeit präsenter wird. Es gibt einen klaren Aufruf zur Sensibilisierung für diese Problematik.

Die Medien sind sich einig: Der Fall Pelicot ist nicht nur ein persönliches Drama, sondern ein gesellschaftliches Problem.