Julian Assange: Whistleblower Edward Snowden empört über Festnahme
Heute Donnerstag wurde Wikileaks-Gründer Julian Assange festgenommen. Die Festnahme sorgt für Empörung – etwa bei Edward Snowden.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Donnerstag wurde Wikileaks-Gründer Julian Assange festgenommen.
- Etliche zeigen sich über die Festnahme und mögliche Auslieferung an die USA schockiert.
Sieben Polizisten holten heute Vormittag Wikileaks-Gründer Julian Assange aus der ecuadorianischen Botschaft heraus. Seit 2013 lebte Assange in der Botschaft, wo er Asyl erhalten hatte.
Assange wurden nur Stunden nach der Festnahme für schuldig befunden, gegen seine Kautionsauflagen verstossen zu haben. Ihm droht nun eine Haftstrafe von bis zu zwölf Monaten.
Etliche Personen sind empört über die Festnahme des Australiers.
An vorderster Front: Edward Snowden. Der ehemalige CIA-Angestellte sorgte mit seiner Enthüllung über die systematische Spionage von Geheimdiensten für Schlagzeilen. Snowden zeigt sich auf Twitter sichtlich geschockt.
Schwarzer Tag für Pressefreiheit
Der Internet-Aktivist spricht von einem der «schwärzesten Tage für die Pressefreiheit». Assanges Plattform Wikileaks hatte hunderte von klassifizierten Dokumenten veröffentlicht. Diese belegte beispielsweise, dass die USA von der Folter irakischen Sicherheitskräfte gegenüber Zivilisten gewusst hatten, diese aber ignorierten.
Auch der ecuadorianische Ex-Präsident Rafael Correa, der Assange 2013 das Asyl gewährte, findet harsche Wort. Er schiesst gegen den heutigen Präsidenten Ecuadors, Lenín Moreno. Für Correa steht fest: Moreno ist der grösste Verräter in der Geschichte Ecuadors, gar Lateinamerikas.
Vor allem, dass die britische Polizei in die Botschaft gehen dürfte, stosst Correa sauer auf. Er ist gar der Ansicht, dass Moreno eine Menschenrechtsverletzung begannen hat, die nie vergessen werde. Jüngst im Dezember hatte erst eine Arbeitsgruppe aus dem Umfeld UN-Menschenrechtsrat eine Stellungnahme zu Assange veröffentlicht.
Aufruf zur Freilassung Julian Assanges
Darin forderte die Gruppe England auf, Assange aus der Botschaft zu lassen. Der Rat spricht davon, dass Assange «willkürlich seiner Freiheit beraubt» wurde. Zudem ist von Nichteinhaltung internationalen Rechts die Rede. Hintergrund für Assanges Flucht waren Vergewaltigungsvorwürfe in Schweden.
Der Wikileaks-Gründer witterte eine Verschwörung dahinter, die in seiner Auslieferung in die USA enden würde. Deshalb floh der Australier Assange. Wie heute, nach der Festnahme bekannt wurde, hatten die Vereinigten Staaten einen Einfluss auf die Festnahme.
Wikileaks teilte mit, dass die USA ein Auslieferungsgesuch an England gestellt hatten. Grund sind unter anderem geleakte Dokumente des US-Einsatzes in Afghanistan. Man wirft ihm «Verschwörung» vor. Ihm soll eine Haft von fünf Jahren drohen.
Auch britische Premierministerin Theresa May äusserte sich zur Festnahme. «In Grossbritannien steht niemand über dem Gesetz», erklärte May heute Donnerstag im Parlament in London und dankte Ecuador für die Zusammenarbeit sowie der Polizei für ihre «grosse Professionalität».
Zudem hat die Regierung von Ecuador dem festgenommenen Wikileaks-Gründer Julian Assange die Staatsangehörigkeit entzogen.