Kopftuch-Streit geht in Frankreich in neue Runde

Erneut wird in Frankreich über das Kopftuch debattiert. Der Senat stimmte für ein Verschleierungs-Verbot auf Schulausflügen.

Besucherinnen im Senat, die vor der Verbots-Abstimmung demonstrativ Kopftuch tragen. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich ist der Streit um das Kopftuch erneut entfacht.
  • Der Senat stimmte für Verschleierungs-Verbot auf Schulausflügen.

In Frankreich geht der Streit um das Kopftuch in eine neue Runde: Der Senat stimmte am Dienstagabend in Paris mit der Mehrheit der Konservativen für einen Gesetzentwurf, der Müttern bei Schulausflügen das Tragen der islamischen Kopfbedeckung verbieten soll. Die Regierung lehnt die Vorgabe ab. Deshalb werden dem Gesetz nur wenig Chancen eingeräumt.

Streit war neu entbrannt

Der Streit um das Kopftuch war in Frankreich vor einigen Wochen neu entbrannt: Ein Politiker des rechtspopulistischen Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung) von Marine Le Pen hatte eine muslimische Mutter aufgerufen, ihr Kopftuch abzulegen, da dies eine «Provokation» sei.

Marine Le Pen, Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei «Rassemblement National» aus Frankreich. - dpa

Die Frau begleitete Schüler, die sich in einem Regionalparlament in der Stadt Besançon im Osten Frankreichs über die Demokratie informieren wollten.

Bildungsminister Frankreichs bezeichnete Kopftuch als «nicht wünschenswert»

Bildungsminister Michel Blanquer fachte den Streit an, als er in einem Interview sagte: «Das Kopftuch an sich ist in unserer Gesellschaft nicht wünschenswert.» Auf Druck der Regierung schwächte der Minister seine Aussagen später ab. Das von den Konservativen geforderte Verbot bei Schulausflügen nannte er daraufhin «kontraproduktiv». Zwei Drittel der Franzosen befürworten es dagegen laut einer Umfrage.

Der französische Präsident Emmanuel Macron. (Archivbild) - dpa

Präsident Emmanuel Macron schaltete sich erst spät in die Debatte ein. Er verweist darauf, dass das Tragen des Kopftuchs im öffentlichen Raum in Frankreich erlaubt ist. An staatlichen Schulen ist es dagegen seit 2004 wie auch andere sichtbare religiöse Symbole verboten. Die französische Verfassung schreibt eine strikte Trennung von Staat und Kirche vor.