Kremlnahes Institut bereitet Russen auf hohen Wahlsieg Putins vor
Russland wählt, doch der Sieger steht bereits fest.
Das Wichtigste in Kürze
- Prognose: Putin könnte bei Wahlbefragung mit 82 Prozent der Stimmen rechnen.
- Das teilte das kremlnahe Meinungsforschungsinstitut Wziom mit.
- Staatsnahe Meinungsumfragen sind ein zentrales Instrument für den Machtapparat.
Von echten Wahlen wollen auch viele Russen in ihrem Land nicht reden. Der Sieger steht schon fest. Interessant ist aber die Frage, wie hoch das Ergebnis ist, das sich der Kremlchef zusprechen lässt.
Kremlnahe Meinungsforscher haben die Russen vor der Präsidentenwahl nach dem Opposition-Ausschluss auf einen hohen Wahlsieg von Amtsinhaber Wladimir Putin eingestimmt. Putin könne nach einer Befragung von Wahlberechtigten mit 82 Prozent der Stimmen rechnen, teilte das Meinungsforschungsinstitut Wziom am Montag mit.
Die drei Mitbewerber, die Putin entweder offen unterstützen oder klar auf Kremllinie sind, gelten als chancenlos. Auf sie entfallen jeweils fünf oder sechs Prozent der Stimmen. Erwartet wird der Befragung zufolge eine Wahlbeteiligung von 71 Prozent.
Kremlpropaganda und ihre Wirksamkeit
Die staatsnahen Meinungsumfragen in Russland gelten vor allem als wichtiges Instrument für den Machtapparat. Dies, um die Wirksamkeit von der Kremlpropaganda etwa in den Staatsmedien zu messen. Das vom Kreml gesteuerte Staatsfernsehen hat nach Meinung von Beobachtern starken Einfluss auf das Denken der Menschen. Putin wird dort traditionell als alternativlos dargestellt.
Der 71-Jährige tritt bei der vom 15. bis 17. März angesetzten Abstimmung an, um sich zum fünften Mal im Amt bestätigen zu lassen. Die zentrale Wahlkommission hatte Gegenkandidaten nicht zum Urnengang zugelassen.
Putin, der seit bald einem Vierteljahrhundert an der Macht ist, bewirbt die Wahl als Abstimmung über «Russlands Zukunft». Den Krieg gegen die Ukraine stellt er vor allem auch als einen Kampf gegen westliches Vormachtstreben dar. Das verfängt bei vielen Menschen Russland.
Putins möglicher Rekordsieg
Sollte Putin bei mehr als 80 Prozent der Stimmen landen, wäre das sein höchstes Ergebnis bei einer Präsidentenwahl. Das dürfte auch als Ausdruck eines hohen Selbstbewusstseins des Machtapparats gelten. 2018 kam er auf 76,7 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 67,5 Prozent.
Die Zahl der Wahlberechtigten in Russland wird von der Wahlkommission mit 112 Millionen angegeben. Hinzu kommen fast zwei Millionen Russen im Ausland.
Das Team um den im Straflager gestorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny hat für diesen Sonntag zur Protestwahl aufgerufen. Demnach sollen Putin-Gegner um 12 Uhr an Wahllokalen erscheinen, um dadurch zu zeigen, dass sie gegen den Kremlchef sind.