London will mit globalen Kodex sexuelle Gewalt im Krieg bekämpfen
Auch als Reaktion auf Berichte über Vergewaltigungen durch russische Soldaten in der Ukraine will Grossbritannien stärker gegen sexuelle Gewalt in Konflikten vorgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gemeinsam mit Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad habe die britische Regierung einen «globalen Kodex zur Bekämpfung konfliktbedingter sexueller Gewalt» erstellt, teilte das Aussenministerium in London am Mittwoch mit.
Der «Murad-Kodex» solle Mindeststandards festlegen, wie Beweise von Überlebenden und Zeugen zu sexueller Gewalt in Konflikten sicher und effektiv gesammelt werden können.
«Ich bin entsetzt über die wachsende Zahl von Berichten über sexuelle Gewalt durch russische Streitkräfte, die von dem Konflikt in der Ukraine bekannt werden», sagte die britische Aussenministerin Liz Truss. «Die Einführung des Murad-Kodex ist ein wichtiger Schritt, um Überlebenden zu helfen und sie zu unterstützen und die Täter für ihre Verbrechen vor Gericht zu stellen.» Sexuelle Gewalt und Vergewaltigung als Waffe seien in Konflikten weltweit völlig inakzeptabel, sagte Truss.
Murad betonte, noch viel zu oft habe die Anzeige sexueller Gewalt negative Folgen für die Überlebenden. «Der Murad-Kodex enthält klare und praktische Richtlinien, um die Bedürfnisse der Überlebenden beim Sammeln von Beweisen in den Mittelpunkt zu stellen und sicherzustellen, dass sie Gerechtigkeit und Unterstützung erhalten, anstatt Konsequenzen erleiden. Überlebende verdienen zumindest das.»
Murad hat Verbrechen der Terrororganisation Islamischer Staat an Jesiden im Irak überlebt. Sie ist seit 2016 UN-Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel. 2018 erhielt sie gemeinsam mit dem kongolesischen Arzt und Menschenrechtsaktivisten Denis Mukwege den Nobelpreis.