Michel Mayor: Auf einen anderen Planeten auswandern sei verrückt

Der Schweizer Nobelpreisträger Michel Mayor erklärt, warum das Auswandern auf einen anderen Planeten keinen Sinn mache.

Michel Mayor - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schweizer Nobelpreisträger Michel Mayor hat sich zum Zustand der Erde geäussert.
  • Das Leben auf einem anderen Planeten hält der Astronom für nicht sinnvoll.
  • Zuerst solle man besser zur Erde schauen.

Exoplanetenjäger und Nobelpreisträger Michel Mayor hält es für völlig unrealistisch, dass die Menschheit auf einen Planeten auswandert. Der Genfer Forscher sprach am Rande einer Konferenz bei Madrid.

«Es war eine uralte Frage, die von Philosophen diskutiert wurde: Gibt es andere Welten im Universum?», sagte Mayor in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Vor 24 Jahren konnte er diese Frage zusammen mit Didier Queloz beantworten.

Die beiden Genfer Astronomen entdeckten den ersten Planeten, der um einen Stern ausserhalb unseres Sonnensystems kreist. Am 8. Oktober wurden sie für diese Entdeckung mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet.

Die Schweizer Astronomen und Nobelpreis-Träger Michel Mayor (rechts) und Didier Queloz (links). - Keystone

Mittlerweile wurden über 4000 Exoplaneten entdeckt. «Wir suchen nach Planeten, die uns am nächsten sind und der Erde ähnlich sein könnten», so Mayor. Mit Queloz habe zeigen können, dass es möglich sei, diese fernen Planeten zu untersuchen.

«Niemand kann die Wahrscheinlichkeit für Leben anderswo berechnen»

Michel Mayor ässerte sich zur Frage, ob es weiteres Leben im Universum geben könnte. Es gebe zwar viele Gesteinsplaneten, die eine erden-ähnliche Masse besitzen und in günstiger Entfernung um den Zentralstern kreisen. Dort könnten Temperaturen herrschen, welche die Entwicklung der Chemie des Lebens erlauben. «Mehr wissen wir aber nicht, und niemand kann die Wahrscheinlichkeit für Leben anderswo berechnen.»

Der Astronom Michel Mayor - Internationale Stiftung Balzan

Einige Forschende seien der Meinung, dass es ausreiche, dass die Grundbedingungen stimmen, dann würde Leben von selbst entstehen. «Aber andere sagen: 'Nein, nein, das ist nicht wahr, das ist viel zu kompliziert.'», so Mayor.

Der einzige Weg, um ausserirdisches Leben zu finden, sei die Entwicklung von Technologien, um Leben aus der Ferne zu erkennen. Es liege an der nächsten Generation, diese Frage zu beantworten, so Michel Mayor.

Exoplanet K2-18b (künstlerische Simulation). - ESA/Hubble/AFP

Dass die Menschheit dereinst zu Exoplaneten reist, hält der Astronom allerdings für ausgeschlossen. «Diese Planeten sind viel, viel zu weit entfernt.»

Selbst, wenn sich ein lebensfreundlicher Planet in unserer kosmischen Nachbarschaft befände. Damit sind immer noch einige Dutzend Lichtjahre gemeint und die nötige Zeit für die Reise dorthin sei beträchtlich. Mit aktuellen Ressourcen belaufe sich diese Zeitspanne auf Hunderte von Millionen Tagen.

Noch hält Michel Mayor die Erde für ziemlich lebensfreundlich

«Kümmern wir uns um unseren Planeten hier, er ist wunderschön und noch ziemlich lebensfreundlich», betonte der Astronom. Aussagen zu Plänen, dass die Menschheit auf einen anderen bewohnbaren Planeten auswandern soll, hält Michel Mayor für verrückt.