Nato-Manöver Trident Juncture mit 45'000 Soldaten

Die Nato führt bald «die grösste Übung seit dem Ende der Sowjetunion 1991» durch. Das Szenario sei «fiktiv, aber realistisch».

Mitarbeiter der Bundeswehr reinigen auf dem Gelände des Emder Hafens ein gepanzertes Transport-Kraftfahrzeug der Bundeswehr, das im Anschluss auf ein Schiff verladen werden soll. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • 45'000 Soldaten aus 31 Ländern nehmen an der Nato-Übung «Trident Juncture 18» teil.
  • Sie soll zeigen, wie schnell sich Truppen aus Amerika und Europa zusammenziehen lassen.

Die Nato hält im an Russland grenzenden Norwegen ihre grösste Übung seit dem Kalten Krieg ab. An dem Manöver «Trident Juncture 18» sollen ab Ende Oktober rund 45'000 Soldaten aus 31 Mitglieds- und Partnerländern teilnehmen, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag in Brüssel sagte. Zudem werde das Bündnis 150 Flugzeuge, 60 Schiffe und mehr als 10'000 Militärfahrzeuge einsetzen. Simuliert werde «ein bewaffneter Angriff auf einen Alliierten».

Die Nato hat seit dem Konflikt mit prorussischen Separatisten in der Ostukraine und der Annexion der Krim durch Russland ihre Präsenz in Osteuropa massiv verstärkt. Gleichzeitig baute das Militärbündnis seine Reaktionsfähigkeit und die Möglichkeiten zur schnellen Truppenverlegung im Krisenfall aus. Die Nato-Verteidigungsminister beraten bei ihrem Treffen ab Mittwoch über erzielte Fortschritte.

Grösste Übung seit 1991

«Trident Juncture 18» ist laut Nato-Vertretern «die grösste Übung seit dem Ende der Sowjetunion 1991». Die Bundeswehr beteiligt sich nach eigenen Angaben mit rund 10'000 Soldaten sowie 4000 Fahrzeugen und ist damit einer der grössten Truppensteller.

Das Szenario der Übung sei «fiktiv, aber realistisch», sagte Stoltenberg. Diese solle auch die Fähigkeit der Nato testen, bei einem Angriff schnell Truppen aus anderen Teilen Europas und aus Nordamerika zusammenzuziehen. Die Nato habe auch Russland eingeladen, Beobachter zu dem Manöver zu schicken.

Übungsplatz Norwegen

«Trident Juncture 18» findet vom 25. Oktober bis zum 7. November statt. Übungsgebiet sind laut Nato Mittel- und Ost-Norwegen, «umgebende Gebiete im Nordatlantik und in der Ostsee, einschliesslich Island und dem Luftraum über Finnland und Schweden». Die beiden skandinavischen Länder gehören nicht der Nato an, sind aber Partnerstaaten der Militärallianz.

Russland hatte im September mit «Wostok-2018» das grösste Manöver in seiner Geschichte abgehalten. An der Übung im Osten des Landes nahmen nach Angaben Moskaus fast 300'000 Soldaten, 36'000 Panzer und Militärfahrzeuge, tausend Flugzeuge und 80 Kriegsschiffe teil. Auch China und die Mongolei beteiligten sich.