Nazi spielen in der Pause: Verfahren gegen Schüler eingestellt

Österreichische Schüler stellten Szenen aus «Die Welle» in ihrer Pause nach. Weil es ein Spiel war, wurde das Verfahren gegen die Jugendlichen eingestellt.

Jugendliche Schüler im Unterricht. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im August stellten österreichische Schüler Szenen aus «Die Welle» nach.
  • Die Justiz stellte keine Verherrlichung von Nationalsozialismus fest.
  • Das Verfahren gegen die 13- und 14-Jährigen wurde eingestellt.

Die österreichische Justiz hat Ermittlungen gegen Schüler eingestellt, die auf dem Pausenhof den Film «Die Welle» nachgespielt haben sollen. Wie der Anwalt einer der Schüler der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mitteilte, konnte nicht nachgewiesen werden, dass der Nationalsozialismus in strafbarer Weise verherrlicht worden sei. «Ich habe mit dieser Entscheidung gerechnet, weil alle Schüler gesagt haben, dass das nur ein Spiel war», sagte Anwalt Andreas Schweitzer. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt bestätigte, dass das Ermittlungsverfahren eingestellt wurde.

Im März hatten die Schüler im Burgenland über mehrere Tage hinweg Filmszenen nachgespielt, bekannt wurden die Vorfälle erst im August. Die fünf beteiligten Jugendlichen waren laut Schweitzer 13 und 14 Jahre alt. Unter anderem wurde einem von ihnen vorgeworfen, von den anderen einen besonderen Gruss ähnlich dem Hitlergruss verlangt zu haben. Die Schule hatte die Polizei informiert, nachdem eine Lehrerin darauf aufmerksam geworden war.

Trailer zum Film «Die Welle».

Die Schüler hatten zuvor das Buch «Die Welle» gelesen und den gleichnamigen Film geschaut. In dem Roman will ein amerikanischer Highschool-Lehrer mit einem Experiment zeigen, wie totalitäre Regime etabliert werden. Dieser Versuch gerät in der Erzählung aber völlig aus dem Ruder. «Das anschliessende Spiel der Kinder ist auf die Verfehlungen der Lehrer zurückzuführen, die die Schüler mit dieser schwierigen Lektüre allein gelassen haben», sagte Schweitzer.