Norwegen will Asylprozess beschleunigen

Flüchtlinge, die nach Norwegen kommen, sollen nicht mehr monatelang auf ihren Asylbescheid warten müssen. Die Regierung will alle Bewerber an einem Ort unterbringen, wo die zuständigen Behörden in drei Wochen über das Bleiberecht entscheiden. Die Polizeigewerkschaft hat Zweifel.

Innerhalb von drei Wochen sollen die Asylbewerber einen Entscheid erhalten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Norwegen sollen Flüchtlinge nicht mehr monatelang auf ihren Asylbescheid warten müssen.
  • Innerhalb von drei Wochen sollen mindestens 80 Prozent einen Bleiberechtentscheid erhalten.

Norwegens Einwanderungsministerin Silvy Listhaug will den Asylprozess durch eine zentrale Unterbringung von Asylbewerbern beschleunigen. Das berichtete die Zeitung «Aftenposten» am Mittwoch. Nach ihren Plänen sollen alle neu ankommenden Asylbewerber in einer Unterkunft in Råde südlich der Hauptstadt Oslo untergebracht werden. Innerhalb von drei Wochen sollen mindestens 80 Prozent von ihnen Bescheid bekommen, ob sie in Norwegen bleiben dürfen oder nicht.

Bislang kann sich ein Asylverfahren in Norwegen über Monate oder sogar Jahre hinziehen. Nach Angaben der Ausländerbehörde ist man nun dabei, die letzten Asylgesuche aus dem Jahr 2015 abzuarbeiten.

31'150 Asylbewerber - die Hälfte von ihnen durfte bleiben - waren vor zwei Jahren nach Norwegen gekommen. Zu ihrer Unterbringung waren im ganzen Land Asylbewerberheime eingerichtet worden, die jetzt nicht mehr gebraucht werden. Von den ursprünglich 288 Heimen waren im September noch 84 in Betrieb. Bis Januar sollen 48 weitere schliessen, denn die Ausländerbehörde erwartet für das kommende Jahr nur noch rund 3000 neue Asylbewerber.