Das Asylheim von Mona Vetsch war ein Puff
Im Durchgangszentrum erfährt Vetsch schnell, wie strikt und strukturiert der Alltag der Flüchtlinge ist. «So stelle ich mir das Militär vor. Alles hat seine Ordnung, alles wird rationiert», sagt die SRF-Frau. Mit 11,50 Franken am Tag muss sie auskommen - wie alle anderen Mitbewohner auch. Falls sie zwei Minuten zu spät zum Putzdienst erscheint, werden drei Franken abgezogen. Vetsch kauft sich von ihrem Sold Spaghetti und Birchermüesli.
Das Wichtigste in Kürze
- Mona Vetsch lebt drei Tage in einem Asylheim.
- Im Gebäude tanzten früher Frauen an der Stange.
- Moderatorin Vetsch lernt fürs Schweizer Fernsehen den strikten Alltag der Asylbewerber kennen.
Für das Schweizer Fernsehen wagt sich Mona Vetsch (42) in unbekannte Gefilde. Am Donnerstagabend wurde die Moderatorin in «SRF Heimatland - Mona mittendrin» nach Biberbrugg SZ geschickt. Das Foto eines etwas abgetakelt wirkenden Gebäudes ist der einzige Anhaltspunkt, wo es sie hinführt.
Ein Strassenarbeiter klärt sie auf: «Das war früher das Red Rose.» Ein Dancing mit etwas zweifelhaftem Ruf, sei es gewesen. «Ein Puff?!», fragt Vetsch, halb belustigt, halb schockiert. Heute sei dort aber ein Asylheim, beruhigt sie der Einheimische. Wo früher also Damen an der Stange tanzten, leben jetzt Flüchtlinge - und für drei Tage auch Mona Vetsch.
In ihrem Viererzimmer freundet sich die Moderatorin mit Asylbewerberinnen aus Eritrea, Syrien und dem Irak an. Sie erfährt von auseinandergerissenen Familien, lebensgefährlichen Fluchtwegen und geplatzten Träumen. Katholiken, Moslems und Hindus leben unter einem Dach, und alle eint sie die leise Hoffnung auf ein besseres Leben. Wehmut kommt auf, als Mona Vetsch das Asylheim nach drei Tagen verlassen darf. Für alle Anderen geht das Warten weiter.