Offizielle Ösi-Urkunde nennt lesbisches Paar «Mann und Frau»

Ein lesbisches Paar in Österreich erlebt eine bürokratische Kuriosität: Auf einem offiziellen Dokument sind sie «Mann und Frau».

In Österreich wurde ein lesbisches Paar in einem internationalen Ehedokument fälschlicherweise als «Mann und Frau» gegendert. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Österreich werden Homosexuelle in ihren internationalen Ehedokumenten falsch gegendert.
  • Grund dafür ist, dass die Urkunden auf Basis eines Übereinkommens ausgestellt werden.
  • Die Internationale Kommission für das Zivilstandswesen erkennt nur «Mann und Frau» an.

Seit 2017 erlaubt Österreich die Ehe für alle. Gleichgeschlechtliche Paare sind aber immer noch mit einigen bürokratischen Kuriositäten konfrontiert. Dies fiel zuletzt zwei verheirateten Frauen beim Beantragen ihres internationalen Ehedokuments auf.

Darin werden sie fälschlicherweise als «Mann und Frau» gegendert, berichtet «Der Standard». Was die beiden für einen Fehler hielten, ist allerdings keiner.

Laut Innenministerium werden gleichgeschlechtliche Paare, die in Österreich eine Heiratsurkunde fürs Ausland beantragen, nicht richtig gegendert. Grund dafür ist ein Übereinkommen mit der Internationalen Kommission für das Zivilstandswesen (ICCS).

Internationales Übereinkommen kennt nur «Ehemann» und «Ehefrau»

Die Urkunden, die auf Basis dieser ausgestellt werden, sehen lediglich die Bezeichnung «Ehemann» und «Ehefrau» an. Auch im Fall von Homosexuellen.

Zwar ist Österreich nicht mehr Mitglied der ICCS. Aber das Land ist immer noch Teil des Abkommens. Und dieses regelt das Ehedokument.

Eine mögliche Lösung, so das Innenministerium weiter, wäre es, sich eine deutschsprachige Heiratsurkunde übersetzen zu lassen. Diese könnte dann auch international genützt werden.

Problem wäre «sehr einfach zu beheben»

Eine «einseitige Anpassung durch Österreich» ist wiederum keine Option. Ein Fakt, der so manche Politiker irritiert – aber wenig überrascht.

Mario Lindner, SPÖ-Sprecher für Gleichbehandlung, Diversität und LGBTIQ+, sagt: «Gerade vom Innenministerium kennen wir es leider nur zu gut, dass man sich so lange mit bürokratischen Ausreden behilft, bis der öffentliche und juristische Druck zu gross wird.» Seine Partei plant nun eine parlamentarische Anfrage zur Causa.

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Yannick Shetty von der liberalen Partei Neos sagt, dass die Problematik auch bei Geburtsurkunden bestehen würde. Lesbische Mütter beziehungsweise schwule Väter werden hier ebenfalls falsch gegendert. Dabei wäre das «sehr einfach zu beheben», so der Politiker weiter.

Shettys Meinung nach ist es «schikanös, wenn Behörden sich weigern, Frauen als Frauen und Männer als Männer zu bezeichnen». Doch die Regierung halte am Status quo fest – «das ist mehr als ärgerlich», sagt er.