«Provokationen»: Russen-Botschafter wirft USA Wahl-Einmischung vor
Am Wochenende wird in Russland der Präsident gewählt – mit Wladimir Putin als Favorit. Im Vorfeld gibt es weitere Spannungen zwischen Moskau und Washington.
Das Wichtigste in Kürze
- Der russische Diplomat Anatoli Antonow schiesst auf Telegram gegen die USA.
- Die Vereinigten Staaten versuchen, die Präsidentschaftswahl zu beeinflussen, behauptet er.
- Mit solchen Provokationen wolle Washington Russland destabilisieren.
Das Verhältnis zwischen Russland und den USA ist spätestens seit der Eskalation im Ukraine-Krieg angespannt. Immer wieder gibt es verbale Angriffe von der einen oder der anderen Seite.
Auch vor der anstehenden Präsidentschaftswahl in Russland ist das nicht anders. Anatoli Antonow, der russische Botschafter in den USA, wirft den Amerikanern jetzt sogar Wahleinmischung vor. Das berichtet die russische Agentur «Tass» unter Berufung auf Antonows Telegram-Kanal.
Wie du mir, so ich dir, könnte man sagen. Denn im Zuge des Wahlsieges von Donald Trump 2016 warf Washington seinerseits Moskau vor, sich eingemischt zu haben. Auch bei anderen Wahlen gab es solche Vorwürfe.
US-Medien sollen Russen gegen Kreml aufhetzen
Konkret beschwert sich Antonow zunächst über die Haltung der Regierung von US-Präsident Joe Biden. «Das Ausmass der russophoben Rhetorik ist erschütternd», so der Diplomat.
Laut Antonow würden die Vereinigten Staaten versuchen, die Russen gegen die eigene Regierung aufzuhetzen. Beispielsweise, in dem man Vertreter der sogenannten «fünften Kolonne» empfange.
Damit sind Leute gemeint, die mit einer äusseren Macht zusammenarbeiten und die Regierung stürzen wollen. Wladimir Putin bezeichnete 2022 unter anderem Russen, die gegen die Ukraine-Spezialoperation sind, als «fünfte Kolonne».
Antonow kritisiert insbesondere die Medien in den USA. Diese würden im Zusammenhang mit den russischen Wahlen zu Protesten aufrufen. Zudem würden sie dazu animieren, «Stimmzettel zu verderben», schreibt der Botschafter. Auch russische Bürger in den USA können nämlich wählen, ihnen stehen drei Lokale zur Verfügung.
Insgesamt spricht Antonow von einer «koordinierten Reihe von Provokationen». Das Ziel sei es, «die Lage in unserem Land zu destabilisieren», sagt er.
Erste Wahl über drei Tage
Die Wahl in Russland findet vom 15. bis zum 17. März statt – erstmals in der Geschichte erstreckt sie sich somit über drei Tage.
Der amtierende Kremlchef Wladimir Putin ist der grosse Favorit, einen ernstzunehmenden Gegner hat er nicht.