Prozess nach Fund von verwahrlostem Kleinkind im Kofferraum
Ein französischer Automechaniker musste einen «grauenhaften» Fund machen: In einem Kofferraum entdeckte er ein kleines, verwahrlostes Mädchen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Frankreich wurde 2013 ein Kleinkind in einem Kofferraum gefunden.
- Die Mutter hatte es dort zwei Jahre lang von ihrer Familie geheim gehalten.
- Ihr drohen nun 20 Jahre Haft.
Die unvorstellbare Entdeckung eines völlig verwahrlosten Kleinkindes in einem Kofferraum beschäftigt seit Montag die französische Justiz. Die heute 50 Jahre alte Mutter des Kindes, Rose, hatte ihre Schwangerschaft und die Existenz der kleinen Séréna nach Erkenntnissen der Ermittler fast zwei Jahre lang vor ihrem Ehemann und ihren anderen Kindern geheim gehalten und das Kind im Kofferraum ihres Autos versteckt. Ihr drohen 20 Jahre Haft.
Das kleine Mädchen lag nackt und verschmutzt in einer Babytragetasche, als es im Oktober 2013 entdeckt wurde. Es war ausgetrocknet und hatte offenbar Fieber. Der Anblick des Kleinkindes sei «grauenhaft» gewesen, sagte der Automechaniker Guillaume Iguacel aus dem südwestfranzösischen Terrasson, der es fand. «Ein kleines Mädchen in seinen Exkrementen, das seinen Kopf nicht halten kann, die Haut weiss wie Marmor und Augen, die sich verdrehten.»
Die Eltern wurden vorübergehend festgenommen worden, Ermittlungen eingeleitet. Das Verfahren gegen den Vater wurde jedoch eingestellt. Es habe keinen Hinweis darauf gegeben, dass der Vater von dem Kind gewusst habe, hiess es nach Abschluss der Beweisaufnahme.
Dauerhafte Schäden
Gutachten zufolge leidet Séréna, die Ende November sieben Jahre alt wird, unter «dauerhaften» Folgeschäden wie einem «voraussichtlich irreversiblen Autismus». Sie lebt bei einer Pflegefamilie. Der Prozess im zentralfranzösischen Tulle vor einem Schwurgericht wird voraussichtlich bis zum 21. November dauern.
Das Paar hat noch drei weitere Kinder, die heute zwischen elf und 17 Jahre alt sind. Sie gingen normal zur Schule und fielen den Behörden zufolge nie auf. Nach dem Fund ihrer kleinen Schwester wurden sie vorübergehend in Pflegefamilien untergebracht. Inzwischen leben sie wieder bei ihren Eltern.