Putin verkündet Zulassung von erster Corona-Impfung
Russland habe als erstes Land der Welt einen wirksamen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Das sind die Worte vom Präsidenten Wladimir Putin.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin verkündet am Dienstag, Russland habe die erste Impfung zum Coronavirus gefunden.
- Die Bevölkerung soll bereits ab Januar mit «Sputnik V» geimpft werden.
- Das WHO verhielt sich zurückhaltend nach der Verkündung.
Die Impfung sei an diesem Morgen in Russland zugelassen worden, sagte Putin am Dienstag während einer Videokonferenz mit Regierungsvertretern. «Ich weiss, dass sie wirksam ist, dass sie dauerhafte Immunität gibt», fügte er hinzu. Heissen wird der Impfstoff «Sputnik V». Das V steht dabei für Virus.
Die Bevölkerung soll ab Januar mit dem neuen Stoff geimpft werden. Das berichteten russische Agenturen unter Berufung auf das Arzneimittelregister des Gesundheitsministeriums.
Laut Fondschef Kirill Dmitrijew soll am Mittwoch die dritte und letzte klinische Testphase für «Sputnik V» beginnen. Die industrielle Produktion soll demnach im September starten. Dmitrijew zufolge gibt es bereits Vorbestellungen von 20 Ländern in einem Umfang von «mehr als einer Milliarde Dosen».
Vektor-Impfstoff
Bei «Sputnik V» handelt es um einen Impfstoff, der am Gamaleja-Institut für Epidemiologie in Moskau entwickelt wurde. Das Verteidigungsministerium half dabei mit. Es handelt sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Das bedeutet, er stützt sich auf ein für den Menschen ungefährliches Virus.
Dieses wird dann so verändert wird, dass es eine Infektion mit dem Coronavirus verhindert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sorgt die zweimalige Impfung mit dem Stoff für eine «lange Immunität». Diese könnte demnach bis zu zwei Jahre anhalten.
Die Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa möchte bereits in den kommenden Wochen mit der Impfung beginnen. Das medizinische Personal soll als erstes geimpft werden. Lehrer sollen ebenfalls zum ersten Personenkreis zählen, der geimpft wird.
Putin berichtete, dass sich auch eine seiner Töchter im Rahmen der Tests mit dem neuen Stoff habe impfen lassen. Sie habe eine leicht erhöhte Temperatur entwickelt, «das war alles», sagte er. Am wichtigsten sei es aber, dass «wir in der Zukunft die völlige Sicherheit der Impfung garantieren können.» Das fügte der Kremelchef hinzu.
WHO war kritisch gestimmt
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) reagierte jedoch zurückhaltend auf die Ankündigung: Sie wolle alle Daten über die «Sicherheit und Wirksamkeit» genau überprüfen, bevor sie ihr grünes Licht geben werde.
Derzeit arbeiten weltweit Labore fieberhaft an der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. Insgesamt sechs von westlichen Firmen und von China entwickelte Impfstoffe befinden sich bereits in der letzten Phase der klinischen Tests.