Rainer Maria Woelki hat sein Amtsverzicht angeboten

Kardinal Rainer Maria Woelki war wegen schlechter Kommunikation des Kindermissbrauchsgutachtens in einer Auszeit. Jetzt hat er einen Amtsverzicht angeboten.

Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, hat dem Papst seinen Amtsverzicht angeboten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Woelki sorgte für Eklat, da er ein Gutachten betreffs Kindesmissbrauchs nicht publizierte.
  • Im Anschluss nahm Woelki eine fünfmonatige Auszeit.
  • Der Erzbischof bot Papst Franziskus seinen Amtsverzicht an.

Kardinal Rainer Maria Woelki nahm am Mittwoch sein Amt vorerst wieder auf. Er ist Erzbischof von Köln.

Im Kontext seiner Auszeit und der Kritik hat er Papst Franziskus seinen Amtsverzicht angeboten. Dieser werde zu gegebener Zeit darüber entscheiden, teilte das Erzbistum Köln am Mittwoch mit. Zunächst habe der Papst Woelki angewiesen, seinen Dienst als Erzbischof in der westdeutschen Metropole wie geplant am Mittwoch wieder aufzunehmen.

Rainer Maria Woelki hatte im September eine fünfmonatige Auszeit angetreten. Dies, nachdem ihm Papst Franziskus «grosse Fehler» vor allem in seiner Kommunikation bescheinigt hatte. Woelki entschied sich dazu, ein Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch zunächst nicht zu veröffentlichen. Seither steckt das Erzbistum Köln in einer Krise.

Rainer Maria Woelki bat um eine zweite Chance

Er führte rechtliche Gründe dafür an und gab ein neues Gutachten in Auftrag. Im Zuge dieser Entscheidung kam es zu einer immer stärkeren Entfremdung zwischen dem Kardinal und den wichtigsten Gremien des Erzbistums.

Das Erzbistum Köln ist das grösste katholische Bistum im deutschsprachigen Raum. Im römischen Kardinalskollegium ist Rainer Maria Woelki einer von drei deutschen Kardinälen im wahlberechtigten Alter.

In einem Brief an die Gläubigen des Erzbistums warb Woelki gleichsam um eine zweite Chance. Er bat die Kirchenmitglieder um Offenheit und plädierte für einen Neuanfang. «Dafür möchte ich in den kommenden Wochen und Monaten die Begegnung mit möglichst vielen von Ihnen suchen», schrieb Woelki. Gleichzeitig bedauerte er die schwierige Situation im Erzbistum: «Es tut mir leid, dass diese Zeit für viele Menschen in unserer Kirche eine so belastete Zeit ist.»