Schiffbruch vor Mykonos: 108 Geflüchtete gerettet, vier vermisst
Nahe Mykonos wurden 108 Geflüchtete gerettet – vier Personen bleiben vermisst. Wegen den Pushbacks schicken Schleuser die Menschen auf gefährlichere Routen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Mykonos wurden am Sonntag 108 Geflüchtete gerettet – vier davon werden noch vermisst.
- Schleuser sollen Migranten vermehrt von der Türkei direkt nach Italien schicken.
- Grund dafür sind mitunter illegale Pushbacks der griechischen Küstenwache.
Bei einem Schiffsunglück mit Migranten westlich der Insel Mykonos sind am Sonntag 108 Menschen gerettet worden, vier Menschen werden vermisst. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, wurden bis zum Mittag 24 Frauen, 21 Kinder und 63 Männer in Sicherheit gebracht. Das überfüllte Segelboot sei bei stürmischem Wetter in Seenot geraten und mit Wasser vollgelaufen.
An Bord hätten sich keine Schwimmwesten befunden. Die Suche nach den Vermissten laufe weiter, sei jedoch auf Grund der starken Winde in der Region schwierig. Das Boot soll von der türkischen Westküste aus abgelegt haben. Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis wandte sich mit einem Tweet an den türkischen Innenminister Süleyman Soylu.
Die Türkei könne einen «besseren Job» machen. Sie könne mit der EU und Griechenland zusammenarbeiten, um Menschenleben zu schützen und Schleusernetzwerke auszumerzen, schrieb Mitarakis.
Geflüchtete nehmen Route wegen griechischen Pushbacks
Der griechischen Küstenwache zufolge setzen Schleuser zunehmend darauf, Migranten von der Türkei aus in Segelbooten direkt nach Italien zu schicken. Seit Jahresbeginn soll die Überfahrt bereits rund 4000 Menschen gelungen sein, es gab aber auch immer wieder Unglücke.
Als Grund für die Wahl der gefährlicheren Route gilt die harte Haltung griechischer Grenzer. Diese hindern die Boote daran, zu den nahe gelegenen griechischen Inseln überzusetzen. Hilfsorganisationen werfen Athen vor, es handele sich dabei um illegale Zurückdrängung, bekannt als Pushbacks, was die Regierung zurückweist.