Schweizer Lichtkünstler lässt Teile Kiews in neuem Licht erstrahlen
Mit einem vierköpfigen Team und einem eigenen Stromgenerator ist Lichtkünstler Gerry Hofstetter derzeit in Kiew unterwegs.

Das Wichtigste in Kürze
- Gerry Hofstetter lässt Teile Kiews in neuem Licht erstrahlen.
- Der Künstler hat in Vergangenheit auch schon das Matterhorn angestrahlt.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew herrscht wegen des russischen Angriffskrieges Strommangel, doch der Schweizer Lichtkünstler Gerry Hofstetter bringt zu Weihnachten etwas farbige Beleuchtung in die Stadt. Seit Freitag lässt er Gebäude mit seiner Kunst anstrahlen.
Porträtfotos von Verstorbenen und Friedenstauben auf der Fassade der St. Andreas Kirche oder Weizenhalme am Nationalen Historischen Museum: Hofstetter beleuchtet seit Freitag in Kiew auf einer Tour jeweils am Abend für rund 15 Minuten verschiedene Gebäude und Monumente der Stadt.
Mit einem vierköpfigen Team und einem eigenen Stromgenerator ist der 60-jährige Schweizer Künstler unterwegs. Die Route der Beleuchtungstour wurde aus Sicherheitsgründen vorab nicht bekannt gegeben. Die Projektionen von Weihnachtsmotiven und anderen Bildern sind jeweils zu sehen von Sonnenuntergang bis zur Ausgangssperrstunde. Die Aktion dauert noch bis am Abend des Weihnachtstages am 25. Dezember.

«Mit diesen Beleuchtungen will ich den Ukrainern Hoffnung und etwas Weihnachten bringen», wurde Hofstetter in einer Mitteilung im Vorfeld der Aktion zitiert. «Der Welt will ich auf eine stille und doch erhellende Art aufzeigen, dass wir an Weihnachten an alle Menschen denken sollten, welche nicht in warmen Stuben feiern können.»
Die Bilder der Projektionen werden live gestreamt. Sie sollen so auch an die Front zu den Soldatinnen und Soldaten gelangen sowie in die Wohnungen und Schutzräume der übrigen Bevölkerung. Die Schweizer Botschaft in Kiew unterstützt nach Angaben Hofstetters das Projekt mit Logistik vor Ort.
Hofstetter ist ein ehemaliger Privatbanker und international tätiger Lichtkünstler. Er machte sich mit PR-Aktionen und Projektionen von bekannten Gebäuden und Wahrzeichen einen Namen, darunter das Matterhorn im Wallis, ein Eisberg in Grönland und der Markusturm in Venedig (I).

Die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Energienetz haben vor allem in der Hauptstadt Kiew schwere Schäden verursacht. Der Strombedarf der Dreimillionenstadt kann laut dem Bürgermeister Vitali Klitschko nur noch zu 50 Prozent gedeckt werden.
Der öffentliche Nahverkehr mit Strassenbahnen und Oberleitungsbussen wurde am Freitag vorerst eingestellt. Weiterhin verkehrten allerdings Dieselbusse und die U-Bahn.