Selenskyj: Russland hat in der Nacht trotz Waffenruhe angegriffen
Wolodymyr Selenskyj wirft den Russen vor, trotz Waffenruhe angegriffen zu haben. 59 Fälle von russischem Beschuss seien gemeldet worden, heisst es aus Kiew.

Das Wichtigste in Kürze
- Russland soll trotz Waffenruhe-Ankündigung erneut angegriffen haben.
- Das behauptet Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem X-Post.
Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Waffenruhe zu Ostern haben russische Streitkräfte ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht erneut angegriffen.
In verschiedenen Richtungen der Frontlinie habe es bis 6.00 Uhr morgens (5.00 Uhr MESZ) bereits 59 Fälle von russischem Beschuss und 5 Angriffe durch russische Einheiten gegeben, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Insgesamt versuche die russische Armee den Eindruck zu vermitteln, dass sie sich an die Feuerpause halte. Trotzdem gebe es vereinzelte Versuche, in der Ukraine vorzurücken und Kiews Streitkräften Schaden zuzufügen, sagte er.
A report by Commander-in-Chief Syrskyi on the frontline as of 6:00 a.m.
— Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) April 20, 2025
Across various frontline directions, there have already been 59 cases of Russian shelling and 5 assaults by Russian units. In the sector of the Starobilsk Operational Tactical Group, one combat engagement…
Zwischen 18.00 Uhr (17.00 Uhr MESZ) am Samstag und Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) gab es laut Selenskyj 387 Fälle von Beschuss und 19 Angriffe der russischen Streitkräfte. «Drohnen wurden von den Russen 290 Mal eingesetzt», teilte er weiter mit. Auch in der Nacht gab es demnach Dutzende Drohnenangriffe.
Vorschlag für 30-tägige Waffenruhe
«Russland muss die Bedingungen der Waffenruhe in vollem Umfang einhalten», forderte Selenskyj. Der Vorschlag der Ukraine, die Waffenruhe um Mitternacht Ortszeit für 30 Tage zu verlängern, liege weiterhin auf dem Tisch. «Wir werden im Einklang mit der tatsächlichen Situation vor Ort handeln.» Die Ukraine werde auf Angriffe weiter antworten.
Der russische Präsident Putin hatte das einseitige Einstellen der Kampfhandlungen am Samstag überraschend für Ostern angeordnet – angeblich aus humanitären Erwägungen. Die Ukraine zog nach und fordert, einen früheren US-Vorschlag für eine Waffenruhe von 30 Tagen umzusetzen. Die Initiative hatte Putin im März zwar begrüsst, zugleich aber Bedingungen gestellt. Er betonte, dass erst die Ursachen des Konflikts beseitigt werden müssten.