Starbucks eröffnet sein erstes Café in Italien
Starbucks wagt den Schritt auf den italienischen Markt. Die US-Kaffeehauskette eröffnet in Mailand ihr erstes Lokal. Eine grosse Herausforderung mit Potential.
Das Wichtigste in Kürze
- Starbucks eröffnet in Mailand sein erstes Café in Italien.
- Ein grosse Herausforderung, die auch Potential für die US-Kaffeehauskette birgt.
Bislang hat Starbucks einen weiten Bogen um Italien gemacht, doch am Freitag ist es soweit: Die US-Kaffeehauskette öffnet die Türen ihrer ersten Filiale im Heimatland des Espresso, und zwar in der Modemetropole Mailand. Die «Reserve Roastery» erstreckt sich über 2300 Quadratmeter in einem historischen Gebäude im Herzen der Stadt. Angeboten werden Kaffees aus mehr als 30 verschiedenen Ländern, Cocktails und Gerichte.
Starbucks-Gründer Howard Schultz, mittlerweile Ehrenpräsident des Unternehmens, kehrt damit an den Ort seiner Erweckung zurück: «In Mailand hat alles angefangen: Meine Fantasie wurde vom italienischen Kaffee geweckt», erzählte er bereits mehrfach. All die Jahre habe er davon geträumt, nach Mailand zurückzukehren. Das geschehe aber mit «Demut», versicherte Schultz: Starbucks komme keineswegs, um den Italienern die Kaffeezubereitung beizubringen.
«Grosse Herausforderung» für Starbucks
Schultz hatte Starbucks 1987 zusammen mit anderen Investoren gekauft. Damals bestand die Firma aus elf Filialen und rund hundert Beschäftigten. Inzwischen gehören zu der Kaffeehauskette 29'000 Filialen mit 350'000 Angestellten. 100 Millionen Kunden trinken dort wöchentlich etwas.
Aber die Italiener? Gastronomieexperte Matteo Figura von der NPD Group räumt Starbucks gute Chancen ein. «Es gibt gerade eine grosse Nachfrage nach Marken, nach Identität», sagt er. Nur 20 Prozent der Gastronomiebetriebe gehörten einer Kette an, der Rest sei unabhängig. Die Ketten «wachsen gerade sehr schnell, um mehr als vier Prozent im Jahr».
In Italien habe sich der Kaffeekonsum in den vergangenen Jahren sehr verändert. «Früher trank man einen Kaffee, um sich einen Energieschub zu holen.» Heute achteten die Kunden immer mehr auf Qualität und auf das «Erlebnis», das ihnen geboten werde. Vor allem die Jungen im Alter zwischen 18 und 34 werden zu Starbucks gehen, ist die Einschätzung des Experten.
Sein Kollege Alexandre Loeur von Euromonitor International dagegen sagt, dass Italien eine «grosse Herausforderung» für Starbucks ist. «Zu Beginn wird der Snobismus überwiegen», sagt er. Aber mittelfristig könnte das Konzept des US-Unternehmens aufgehen. Auch in Frankreich, ebenfalls ein Land mit langer Kaffeekonsumkultur, würden die jungen Leute die Cafés gut annehmen.
Was sagt der potenzielle Kunde? Nicola D'Alessandro kommt gerade aus dem Caffè Napoli, wo er einen Espresso zu sich genommen hat. «Morgens ziehe ich das Napoli auf jeden Fall vor», sagt er. «Aber nachmittags, während einer Pause, gehe ich vielleicht zu Starbucks.»
Bei Starbucks können die Gäste lange sitzen bleiben, im Internet surfen und am Laptop arbeiten. In der traditionellen italienischen Bar dagegen wird der Espresso in wenigen Minuten serviert und getrunken.