«Times»: Tories diskutieren Aus von Premierministerin Truss
Liz Truss könnte gemäss einem Bericht schon bald zum Rücktritt aufgefordert werden. Ihre Partei diskutiert ihr Aus und mögliche Nachfolge-Kandidaten.
Das Wichtigste in Kürze
- Liz Truss steht stark in der Kritik, selbst ihre Partei diskutiert ihr Aus.
- Ein möglicher Nachfolge-Kandidat wäre Rishi Sunak, der Truss zuvor unterlegen war.
- Truss wird wegen ihrer umstrittenen Steuerpläne heftig kritisiert.
In der Konservativen Partei nimmt einem Bericht der Londoner Zeitung «Times» zufolge der Widerstand gegen die britische Premierministerin Liz Truss zu. Führende Tories würden eine Ablösung der Regierungschefin nach nur gut einem Monat im Amt diskutieren, schrieb die Zeitung. Es gebe Überlegungen, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen.
Möglich sei auch ein Pakt zwischen Ex-Finanzminister Rishi Sunak und der Tory-Spitzenpolitikerin Penny Mordaunt, berichtete die «Times» unter Berufung auf ranghohe Parteimitglieder. Beide waren im internen Wettkampf um die Parteispitze an Truss gescheitert. Ein «Ältestenrat» aus Dutzenden ehemaligen Kabinettsmitgliedern sei bereit, Truss zur Aufgabe aufzufordern.
Der Premierministerin schlägt auch in den eigenen Reihen seit Wochen harte Kritik entgegen. Anlass ist der nur mit Schulden finanzierte Haushalt von Finanzminister Kwasi Kwarteng, der heftige Marktturbulenzen ausgelöst hatte. Nach heftigen Protesten auch von führenden Tories nahmen Truss und Kwarteng die Streichung des Spitzensteuersatzes wieder zurück.
Nun dürfte eine weitere Kehrtwende anstehen: Wie die Zeitung «Guardian» schrieb, wollen Truss und Kwarteng die für April geplante deutliche Anhebung der Unternehmensteuer doch nicht zurückzunehmen. Die Premierministerin hatte wiederholt betont, die noch von ihrem Vorgänger Boris Johnson beschlossene Erhöhung von 19 auf 25 Prozent wieder zu streichen.
Die Märkte reagierten positiv, doch bei den Wählern scheint Truss auf keinen grünen Zweig mehr zu kommen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die «Times» sprachen sich 50 Prozent dafür aus, Truss vor die Tür zu setzen, nur 9 Prozent stellten sich hinter die Regierungschefin.