Trotz fallender Pegel: Hochwasserlage angespannt

Die Hochwasserlage im Osten Brandenburgs bleibt heikel. Wassermassen drücken gegen die Schutzanlagen. Helfer sind weiter im Dauereinsatz.

Schreckmoment in Eisenhüttenstadt: In einem Stadtteil wurde in der Nacht ein Sandsack-Wall unterspült, die Feuerwehr musste rasch reagieren. - Patrick Pleul/dpa

Trotz leicht sinkender Pegelstände hält das Oder-Hochwasser Einsatzkräfte und Bewohner im Osten Brandenburgs in Alarmbereitschaft. Wassermassen drücken gegen Schutzanlagen, immer wieder müssen undichte Sandsack-Barrieren verstärkt werden. Für einen Teil des Flussgebietes entlang der Oder – im Oder-Spree-Kreis – gilt weiterhin die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4.

Strassen stehen unter Wasser, die Flut kam Wohngebieten entlang des Oderufers gefährlich nahe. Die Wasserwacht rückte in Frankfurt (Oder) aus, um Anwohner per Lkw und Boot durch überflutete Strassen zu bringen. Von grossen Schäden berichteten die Oder-Regionen bislang nicht.

Wasserdruck auf Hochwasserschutzanlagen enorm

Es kam jedoch wegen Rissen in Schutzwänden zu Durchbrüchen des Wassers. In Eisenhüttenstadt reagierten Einsatzkräfte auf Sickerstellen am Deich, die mit Sandsäcken abgedichtet wurden. Der Wasserdruck auf die Hochwasserschutzanlagen sei enorm, die Situation bleibe angespannt, teilte die Stadt Frankfurt (Oder) mit.

Dort habe der Pegelstand in der Nacht rund 6,10 Meter erreicht, sinke nun aber sehr langsam ab. Auch an den Pegeln Ratzdorf und Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) war der Höchststand nach Angaben des Landesamtes für Umwelt erreicht worden. Der normale Wasserstand in Frankfurt (Oder) liegt bei etwa 2,10 Metern.

Bussgeld für Hochwasser-Touristen

Hochwasser-Touristen und Schaulustige müssen angesichts der angespannten Hochwasserlage mit einem Bussgeld von mindestens 100 Euro rechnen, wenn sie die Deiche betreten. Der Landkreis Oder-Spree erliess eine Allgemeinverfügung und will Verstösse als Ordnungswidrigkeit ahnden. Es drohe ein Bussgeld von 100 Euro bis zu 50'000 Euro, sagte eine Sprecherin der Kreisverwaltung.

In einigen Tagen dürfte die Hochwasserwelle dann auch den Nordosten Brandenburgs erreichen. Im Nationalpark Unteres Odertal bei Schwedt an der Oder wollte das Landesamt für Umwelt die Ein- und Auslassbauwerke im Deich öffnen, um die Polder – und damit das grosse Auengebiet – zu fluten. Damit sinkt der Wasserstand des Flusses.