Im Outdoor: Wie gefährlich können Kühe werden?
Kaum eine Wanderung ohne den Anblick friedlich weidender Kühe auf den Alpwiesen. Doch tatsächlich können Kühe im Outdoor gefährlich werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Kühe sollten bei Outdoor-Aktivitäten in Ruhe gelassen werden.
- Jedes Jahr gibt es Verletzte durch Kuhangriffe in den Alpen.
Rinder sind eigentlich friedliebende Tiere. Wenn sie Angst haben, ergreifen sie in der Regel die Flucht. Allerdings kommt es immer häufiger zu wenig friedlichen Zusammenstössen zwischen Kühen und Outdoor-Fans. Das Problem ist dabei fast immer der Mensch.
Die Schweiz ist ein Land der Kühe
Eine statistische Zusammenfassung auf Statista hat für das Jahr 2023 exakt 672'492 Kühe im Land gezählt. In den Sommermonaten grasen die Tiere auf den Alpwiesen und wollen dabei nicht gestört werden. Doch genau dies tun Menschen immer häufiger: Sie nehmen Abkürzungen durch Wiesen, versuchen die Kühe zu streicheln oder posieren sogar für Selfies mit ihnen.
So manche genervte Kuh haut einen Wanderer dann schon mal um. Sie meint es gar nicht böse, doch sie bringt einige Hundert Kilogramm Kampfgewicht mit. Dazu kommt: Menschen unterschätzen, wie schnell ein Rindvieh rennen kann.
Verhaltensregeln im Outdoor
Dabei ist es gar nicht so schwer, mit den Tieren auszukommen. Zu den wichtigsten Tipps gehört ganz einfach: Die Kühe in Ruhe lassen, sie also nicht streicheln oder sonst um Aufmerksamkeit betteln. Abkürzungen durch Wiesen sind generell zu vermeiden und Zäune zu respektieren. Führen Wanderwege durch Wiesen, dann sollte der Weg nicht verlassen werden.
Hat es sich eine Kuh ausgerechnet auf dem Weg gemütlich gemacht, sollte ein möglichst grosser Bogen um sie gemacht werden. Auch hier gilt: Auf keinen Fall das Tier mit lauten Rufen erschrecken oder gar anstupsen. Ganz wichtig: Wandernde, die mit einem Hund unterwegs sind, sollten diesen anleinen, sobald sich Kühe in der Nähe befinden.
Auf gar keinen Fall sollten Menschen versuchen, mit Kälbchen auf Tuchfühlung zu gehen. Nicht nur bei der Mutterkuh gehen dann alle Alarmglocken an. Die ganze Herde wird die schutzlosen Kleinen dann verteidigen wollen.
Wenn die Kuh dann doch angreift
Ist ein näherer Kontakt mit einer Kuh nicht zu vermeiden, sollte auf Alarmsignale geachtet werden. Diese ähneln dem Klischee des wütenden Stiers in der Stierkampfarena: leicht gesenkter Kopf, Hufscharren, Schnauben.
In diesem Fall sollten sich Menschen am besten rückwärts gehend zurückziehen und die Kuh dabei nicht aus den Augen lassen. Auf keinen Fall wegrennen: Dies triggert wie bei den meisten Tieren den Jagdinstinkt.
Wie gefährlich sind Kühe denn nun wirklich?
Für die Schweiz gibt es keine Statistik, doch die österreichischen Nachbarn haben sich mit der Frage beschäftigt. Das Kuratorium für Alpine Sicherheit zählte in zehn Jahren 54 Vorfälle mit Weidevieh. Dies bei einer Zahl von 30 Millionen Wandernden in diesem Zeitraum. Im gleichen Zeitraum gab es 85'000 verletzte Bergsportler- und Sportlerinnen.
In den Statistiken zu den weltweiten Todesfällen nach der Begegnung mit einem Tier tauchen Kühe nicht einmal auf. Lässt man die Mücken weg, die tödliche Viren übertragen, liegen Schlangen mit 50'000 Todesfällen an zweiter Stelle. Dahinter folgt dann schon der Hund mit 25'000 Todesfällen.
Wer die genannten Verhaltensregeln beachtet und Kühe möglichst in Ruhe lässt, braucht sich also nicht vor den Tieren zu fürchten.