Ukraine: Oligarch Ihor Kolomojskyj sitzt in Untersuchungshaft

Dem Oligarchen Ihor Kolomojskyj wird Betrug vorgeworfen. Der 60-Jährige ist einer der früheren Förderer des heutigen Präsidenten der Ukraine.

Der Oligarch Ihor Kolomojsky sitzt in der Ukraine in Untersuchungshaft. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Oligarch Ihor Kolomojskyi sitzt in der Ukraine in Untersuchungshaft.
  • Ihm werden Betrug und Legalisierung von unrechtmässig erworbenem Eigentum vorgeworfen.
  • Der 60-Jährige ist einer der früheren politischen Förderer des ukrainischen Präsidenten.

Der Oligarch Ihor Kolomojskyi sitzt in der Ukraine wegen Betrugsverdacht in Untersuchungshaft. Dem 60-Jährigen wird unter anderem die Legalisierung von unrechtmässig erworbenem Eigentum vorgeworfen. Von 2013 bis 2020 soll der Eigentümer einer Finanz- und Industrie-Unternehmensgruppe über eine halbe Milliarde Hrywnja ins Ausland geschafft haben.

Der Haftbefehl gilt laut der Internetzeitung «Ukrajinska Prawda» zunächst bis Ende Oktober. Gegen eine Kaution von knapp 510 Millionen Hrywnja (12,7 Millionen Euro) könnte Kolomojskyi bis zur Gerichtsverhandlung auf freien Fuss kommen. Der Milliardär ist einer der früheren politischen Förderer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Ukraine ermittelt seit letztem Jahr gegen Ihor Kolomojskyj

Gegen Ihor Kolomojskyj wird bereits seit vorigem Jahr ermittelt. Im Zuge dessen wurden bei ihm auch Hausdurchsuchungen vorgenommen. Im November wurden Kolomojskyjs Beteiligungen an halbstaatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmen wegen des Kriegs mit Russland beschlagnahmt.

Ihor Kolomojskyj ist einer der früheren politischen Förderer von Präsident Wolodymyr Selenskyj. - sda - Keystone/Ukrainian Presidential Press Office/AP/Uncredited

Selenskyj, der 2019 als Präsident gewählt wurde, hatte sich zuletzt immer mehr von Kolomojskyj distanziert. Berichten zufolge soll er ihm auch die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen haben.

Der Staatschef hatte ein entschlosseneres Vorgehen gegen die mächtigen ukrainischen Oligarchen angekündigt. Bereits im Februar war von einer «Unterschlagung von Erdölprodukten» im Wert von umgerechnet 930 Millionen Euro die Rede gewesen.