Video von Vergewaltigung –Zuschauende verlassen Gerichtssaal

Im Fall der Frau, deren Mann sie betäubte und online zur Vergewaltigung anbot, wurden erstmals Videos gezeigt. Einige Zuschauende verliessen daraufhin den Saal.

Trug ihren Fall bewusst an die Öffentlichkeit und wollte, dass die Videos ihrer Vergewaltigung gezeigt werden: Gisèle Pelicot. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gisèle Pelicot wurde von ihrem damaligen Mann jahrelang betäubt und vergewaltigt.
  • Auch 50 weitere Personen vergewaltigten die Frau, die bewusstlos war.
  • Nun wurden vor Gericht Tatvideos gezeigt – einige Anwesende verliessen den Saal.

Im Missbrauchsprozess von Avignon (F) wurden erstmals Tatvideos gezeigt, auf denen eine Vergewaltigung zu sehen ist. Ein Sieg für Opfer Gisèle Pelicot, die wollte, dass das Bildmaterial vor Gericht gezeigt wird.

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Insgesamt zehn Videos und drei Bilder der Taten ihres Ex-Mannes und 50 Mitangeklagten wurden laut «Focus» gezeigt. Dies, nachdem der Richter seine vormalige Entscheidung, die Videos nicht zu zeigen, rückgängig gemacht hatte.

Mehrere Anwälte der Anklage hatten vergeblich versucht, die Anwesenheit von Presse und Gerichtszuschauenden während der Videosichtung zu verhindern.

Videos von Vergewaltigung schocken Anwesende

Im Saal habe Stille geherrscht, als die Videos gezeigt wurden, berichtete Gerichtsreporterin Justine Chevalier auf dem französischen «BFM TV». Einige Zuschauerinnen und Zuschauer hätten daraufhin den Saal verlassen.

Wer geblieben sei, habe sich die Hände vor den Mund und die Augen gelegt. Spätestens beim dritten Video einer Vergewaltigung habe niemand mehr zuschauen können. Selbst der Angeklagte – Ex-Mann Dominique Pelicot – konnte die Bilder nicht mehr sehen.

Die Geschichte von Gisèle Pelicot sorgt international für Erschütterung. Ihr Mann hatte sie jahrelang betäubt, vergewaltigt.und online zur Vergewaltigung angeboten. - keystone

Gisèle Pelicot habe laut «L'Express» die meiste Zeit auf ihr Handy geblickt. Sie hatte sich dafür eingesetzt, die Videos vor Publikum zu zeigen. «Die Scham muss die Seite wechseln», betonte sie immer wieder. Dafür wird sie auf dem Weg zum Gericht regelmässig mit Beifall bedacht.