Wolfgang Kubicki im Brief-Gefecht gegen «Omas gegen Rechts»
Eine deutsche Ortsgruppe der «Omas gegen Rechts» greift in einem offenen Brief Wolfgang Kubicki an. Dessen Antwort fällt nicht minder konfrontativ aus.

Das Wichtigste in Kürze
- Die «Omas gegen Rechts» kritisieren in einem offenen Brief Wolfgang Kubicki.
- Die Kieler Ortsgruppe der Bürgerinitiative hält den FDPler für Demokratie gefährdend.
- Der deutsche Politiker weist die Kritik von sich und holt zum Gegenschlag aus.
Die Kieler (D) Ortsgruppe der Bürgerinitiative «Omas gegen Rechts» kritisiert in einem offenen Brief das Verhalten von Wolfgang Kubicki. Demnach sei er nicht nur ein Populist, er stelle sogar eine Gefahr für die Demokratie dar. Die Antwort des Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages lässt nicht lange auf sich warten.

Die «Omas» werfen dem FDP-Politiker vor, mit seiner Kritik am öffentlichen Rundfunk das «Narrativ der AFD» zu bedienen. Zudem stimme seine Kritik «in den dumpfen Chor der selbsternannten Querdenker und der Demokratieskeptiker» ein. Wolfgang Kubicki soll dem Brief zufolge auch bei seiner Kritik an den Massnahmen während der Corona-Pandemie rechte Randgruppen bestärkt haben.
Wolfgang Kubicki weist Kritik zurück und schiesst selber scharf
Mit der Antwort auf die Bürgerinitiative mache Wolfgang Kubicki eine Ausnahme, denn: Er antworte nicht auf Briefe, «bei denen ich davon ausgehen muss, dass meine Antwort die Empfänger intellektuell überfordert». Auch im Verlauf der restlichen Antwort, welche der «NZZ» vorliegt, verliert der Politiker kein Stück seiner Angriffslustigkeit.

Zu keiner Zeit habe er eine Abschaffung des öffentlichrechtlichen Rundfunks gefordert, er finde in lediglich reformbedürftig. Zudem habe er auf die Frage der «Omas», welche Veränderungen im Rundfunk notwendig seien, in einem Zeitungsartikel geantwortet. «Es hätte wahrlich nicht viel Aufwand bedurft, diese Position zu eruieren», kritisiert Kubicki die Recherche der Bürgerinitiative.
«Gegen Lügen und bodenlose Unterstellungen»
Nach dem FDP-Politiker schaffe es die Gruppe nicht, rechts von rechtsradikal, rechtsextrem und Nazi zu unterscheiden. Wer zu dieser Unterscheidung nicht in der Lage sei, «sollte sich besser nicht als Lordsiegelbewahrer der Demokratie aufschwingen», so Kubicki. Ginge es den «Omas gegen Rechts» wirklich um die Bewahrung der Demokratie, hätte man keine «bodenlose Unterstellungen» äussern dürfen.
Auf Kubickis Antwort reagierte die Bürgerinitiative bereits. Demnach habe der FDP-Politiker den Brief nicht sorgfältig genug gelesen und deswegen missverstanden. Das sollte vorerst den Schlusspunkt dieser Auseinandersetzung darstellen. Auf Anfrage der «NZZ» gab Kubickis Büro zu verstehen, dass nun keine Reaktion mehr folgen werde.