Ansatz für bessere Stammzelltherapie gegen Leukämie entdeckt
Forschern der Universität Zürich ist es gelungen, einen Ansatz für eine bessere Stammzelltherapie im Kampf gegen Leukämie zu entdecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Behandlung gegen Leukämie wird das körpereigene Gewebe angegriffen.
- Die Uni Zürich hat einen Schlüsselfaktor entdeckt und könnte die Reaktion unterdrücken.
Wenn Leukämiepatienten eine Stammzell-Transplantation erhalten, greifen die fremden Zellen mitunter das körpereigene Gewebe an. Forschende der Uni Zürich haben einen Schlüsselfaktor dieser gefährlichen Reaktion entdeckt.
Forschende der Universität Zürich haben einen Faktor entdeckt, der eine Schlüsselrolle bei der sogenannten «Graft-versus-Host-Reaktion» spielen, einer gefährlichen Komplikation nach einer Stammzelltherapie bei Blutkrebs. Damit haben sie einen neuen Ansatzpunkt identifiziert, diese Reaktion zu unterdrücken, wie die Uni am Mittwoch mitteilte.
Eine Stammzelltherapie kann Leukämiepatienten zu vollständiger Genesung verhelfen: Ihre eigenen, entarteten Blutstammzellen werden durch Bestrahlung oder Chemotherapie zerstört und anschliessend durch Stammzellen eines Spenders ersetzt.
Jedoch greifen die aus den Spenderzellen hervorgehenden Immunzellen mitunter das körpereigene Gewebe des Patienten an, weil sie es als fremd erkennen. Diese «Graft-versus-Host-Reaktion» (etwa «Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion») tritt bei 30-60 Prozent der Stammzell-Empfänger auf. Bei rund der Hälfte davon führt sie gar zum Tod, wie die Universität schrieb.
Zytokin bläst zur Attacke
Wie die Forschenden um Burkhard Becher vom Universitätsspital Zürich mit Kollegen des Uniklinikums Freiburg im Breisgau nun im Fachblatt «Science Translational Medicine» berichten, ist ein Botenstoff des Immunsystems ein entscheidender Faktor für das Auslösen der gefährlichen Reaktion. Dieses Zytokin namens GM-CSF hilft bei gesunden Menschen, Entzündungen zu bekämpfen. Es wird von bestimmten Immunzellen produziert.
In Versuchen mit Mäusen konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die aus den gespendeten Stammzellen hervorgegangenen Immunzellen grosse Mengen des Zytokins produzierten. Die Tiere litten an einer Graft-versus-Host-Reaktion. Erhielten die Mäuse jedoch Spenderzellen, die das Zytokin nicht produzieren konnten, kam es nicht zu der Reaktion. «Das Ausschalten dieses Zytokins ist also eine sehr präzise Methode, um die Gewebeschäden durch die Graft-versus-Host-Reaktion zu unterdrücken», sagte Becher gemäss der Mitteilung.
Bisher versuchen Mediziner, die Graft-versus-Host-Reaktion mit Medikamenten zu unterdrücken, die das Immunsystem hemmen. Allerdings hat dies den Nachteil, dass die Spenderzellen dadurch auch schlechter in der Lage sind, verbleibende Krebszellen abzutöten.
Anders scheint es beim Ausschalten des Zytokins GM-CSF zu sein, wie die Forschenden in weiteren Versuchen mit Mäusen bestätigen konnten: Die Spenderzellen konnten trotz Fehlen des Immunbotenstoffs die verbleibenden Krebszellen eliminieren.