In der Liebe suchen Schweizer ihresgleichen

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Lausanne,

Bei der Partnerwahl achten Schweizerinnen und Schweizer zunehmend auf gleiches Einkommen und gleiche Bildung. Werden wir nun zu einer Klassengesellschaft?

Liebe Matterhorn Paar
Ein Paar küsst sich vor der Kulisse des Matterhorns. - iStock

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Schweiz finden sich immer mehr Paare mit gleichem Einkommen und gleicher Bildung.
  • Das legt eine Schweizer Studie offen, die die Daten heterosexueller Paare untersuchte.
  • Von einer Klassengesellschaft sind wir laut einem Experten aber weit entfernt.

Von wegen Liebe kennt keine Grenzen. Ob bewusst oder unbewusst – Schweizer orientieren sich bei der Wahl ihres Partners immer stärker an dessen Geldbeutel und Bildungsgrad.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Unis Neuenburg und Lausanne sowie des Schweizer Kompetenzzentrums für Sozialwissenschaften (Fors).

Sozialer Status wichtig für Partnerwahl

Die Studienautoren erhoben dafür von 1992 bis 2014 Bildungsdaten der Schweizerischen Arbeiterkräfteerhebung (Sake) sowie Einkommensdaten des Schweizer Haushalts-Panels (SHP).

Die untersuchte Personengruppe bestand aus berufstätigen, heterosexuellen Paaren im Alter zwischen 25 und 64 Jahren. Die waren nicht unbedingt miteinander verheiratet oder zusammenwohnend.

Studie Partner Geld Bildung
Ein Diagramm der Studie zeigt die Steigerung der Anzahl homogamer Partnerschaften. - Sake

Punkto Einkommen stellte das Forscherteam fest, dass die Gleichartigkeit der Gatten zugenommen hat. So stieg für Personen mit tiefem und hohem Lohn die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Partner ein ähnliches Einkommen wie sie erzielt.

Laut den Forschenden zeige dies, dass der soziale Status ein wichtiges Kriterium für die Partnerwahl darstelle. Auch was den Bildungsstatus anbelangt, ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Anteil an heterosexuellen Paaren mit einem Hochschulabschluss ist von 3 auf 13 Prozent angestiegen.

Soziale Durchlässigkeit hat abgenommen

Gerade die Bildung habe laut Ben Jann, Professor für Sozialstrukturanalyse an der Uni Bern, auf die soziale Durchlässigkeit einen Einfluss. Diese sagt aus, wie gut die Chancen stehen, dass etwa jemand aus einer Arbeiterfamilie in die Schicht der Akademiker aufsteigt.

«Erstaunlich ist, dass diese Durchlässigkeit in den letzten Jahrzehnten sogar noch abgenommen hat», so Jann. Trotz des Schweizer Bildungssystems, das die Chancengleichheit anstrebe.

Partner Studie Bidlung Geld
Ein Diagramm der Studie zeigt die Steigerung der Anzahl homogamer Partnerschaften. - Sake

Eine Bildungs-Homogamie – wie sie in der Studie festgestellt wurde – könne sich in Zukunft natürlich verstärken. Dass man seinen Partner im beruflichen oder privaten Umfeld kennenlerne, sei aber nicht weiter verwunderlich, erklärt Jann.

So auch nicht, dass Menschen mit ähnlichem Einkommen zusammenfinden. Denn das gehe miteinander einher: «Geld ist eine Folge von Bildung», sagt er. Stellt sich die Frage, ob wir wieder zu einer Klassengesellschaft werden. Jann verneint: «Davon ist die Schweiz weit entfernt.»

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