Schweizer nehmen weltweit am meisten Abnehmspritzen

In der Schweiz werden pro Kopf mehr Abnehmspritzen eingesetzt als in den USA oder Deutschland – unter anderem, weil hier die Krankenkasse zahlt.

In keinem anderen Land ist der Pro-Kopf-Einsatz von Abnehmspritzen so hoch wie in der Schweiz. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pro-Kopf-Einsatz von Abnehmspritzen ist in keinem Land so hoch wie in der Schweiz.
  • Dies liegt daran, dass in der Schweiz in gewissen Fällen die Krankenkasse dafür zahlt.
  • Das führt laut einer Expertin dazu, dass die Medis mehr medizinisch verwendet werden.

In der Schweiz sind 43 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig oder adipös. In den USA sind es fast 68 Prozent. Brisant: Trotzdem ist die Schweiz pro Kopf im Vergleich mit den USA, Kanada und Deutschland führend in der Verwendung von Abnehmspritzen. Das zeigt eine neue Studie der Universität Zürich (UZH).

Die Studienleiterin und UZH-Prfessorin Kerstin Noëlle Vokinger erklärt gegenüber den «Tamedia»-Zeitungen die Gründe für die hohen Gebrauchszahlen: «Im Gegensatz zu den anderen drei Ländern übernimmt in der Schweiz die Grundversicherung die Behandlungskosten unter gewissen Bedingungen.»

Volkinger sieht dies als positiv: Unser System befürworte besser, dass diese Medikamente nur dann verschrieben werden, «wenn sie medizinisch indiziert sind». So würden es sich auch Wenigverdienende leisten können – der Fokus liege bei denen, die die Behandlung am dringendsten brauchen.

In der Schweiz zahlt eine Person für die Abnehmspritzen pro Jahr etwa 2000 Franken. In den USA werden für die gleiche Behandlung 12'000 Franken verlangt.

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Bei der Studie wurden allerdings nur Abnehmspritzen eingerechnet, die speziell fürs Abnehmen entwickelt wurden – zum Beispiel Wegovy und Saxenda. Deshalb bleibt offen, wie das Diabetesmedikament Ozempic die Zahlen verändern würde. Besonders in den USA benutzen es viele Nicht-Diabetiker, weil es die Lust zum Essen senkt.