Sonde liefert neue Erkenntnisse über Asteroiden Ryugu
Ein deutsch-französisches Landegerät hat wichtige Daten über die Entstehung eines 280 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroiden geliefert.
Das Wichtigste in Kürze
- Bilder des erdnahen Asteroiden Ryugu zeigen unterschiedliches Gestein auf der Oberfläche.
- Das könnte darauf hinweisen, dass er durch die Kollision zweier Himmelskörper entstand.
- Wissenschaftler zeigen sich überrascht, wie staubfrei die Oberfläche des Asteroiden ist.
Bereits seit Juni 2018 erkundet die japanische Sonde Hayabusa-2 den erdnahen Asteroiden Ryugu. Im April dieses Jahres gelang es den verantwortlichen Wissenschaftlern einen kleinen Krater in die Oberfläche des Felsens zu sprengen. Dabei wurden Proben aus den Tiefen des Asteroiden gesammelt.
Bis Ende 2020 soll die Sonde Gesteinsfragmente von Ryugu zur Erde transportieren. Vorerst gibt es aber erstmal neue Erkenntnisse über die dunklen und felsigen Oberfläche des Asteroiden.
Und diese stammen von dem deutsch-französischen Landegerät Mascot. Mascot war im vergangenen Oktober von Hayabusa-2 auf Ryugu abgeworfen worden.
Der Roboter von der Grösse einer Schuhschachtel war dort 17 Stunden im Einsatz, dann war seine Batterie leer. Die gelieferten Daten und Aufnahmen wurden seither unter anderem vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ausgewertet.
Ryugu entstand wohl nach einer Kollision
Die gemachten Aufnahmen zeigen eine gleichmässige Verteilung dunkler und rauer sowie heller und glatter Felsen. Laut «CNN» gehen die Wissenschaftler davon aus, dass zwei Arten von Materialien auf dem Asteroiden vorhanden sind.
Am Wahrscheinlichsten ist deshalb, dass Ryugu durch die Kollision zweier unterschiedlicher Himmelskörper entstand. Die Gesteine ähneln laut dem Bericht kohlenstoffhaltigen Chondriten, die primitive Meteoriten sind.
Einige der Gesteine enthalten kleine, farbige Materialien, sogenannte Einschlüsse. Diese könnten Mineralien wie Olivin enthalten. Olivin ist auch in kohlenstoffhaltigen Chondriten zu finden.
Kein Staub auf Oberfläche von Ryugu
Ryugu ist ein dunkler, sich drehender kreisförmiger Asteroid mit einer Breite von etwa 914 Metern. Er befindet sich 280 Millionen Kilometer von der Erde entfernt.
Seine Oberfläche ist extrem trocken und mit Felsblöcken bedeckt. Auf den Bildern scheint für solch einen trockenen Asteroiden aber etwas zu fehlen: Staub.
Dem Bericht zufolge konnten die Wissenschaftler keine sichtbaren feinen Partikel auf der Oberfläche feststellen. Eigentlich erwarteten sie Staub aufgrund von Witterungseinflüssen.
Deshalb gehen sie nun davon aus, dass eine Art unsichtbarer Mechanismus die Partikel vom Asteroiden entfernt. Dies könnte durch Einflüsse anderer Materialien im Weltraum, durch seismisches Schütteln oder die Bewegung von Steinen geschehen.
Ursprung des Lebens wird erforscht
Von der Erforschung des Asteroiden erhoffen sich die Wissenschaftler letztlich Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems. Womöglich sogar über den Ursprung des Lebens auf der Erde.
Die japanischen Wissenschaftler vermuten organische Stoffe und Wasser auf Ryugu. Sie erhoffen sich davon Aufschlüsse über die Beschaffenheit unseres Sonnensystems zur Zeit seiner Entstehung vor etwa 4,6 Milliarden Jahren.