Uralte Milchzähne führen Forscher zum Volk der Alt-Nordsibirer
Dank uralter Milchzähne konnte ein bisher unbekanntes Volk entdeckt werden. Bei der internationalen Forschungsgruppe waren auch Berner dabei.
Das Wichtigste in Kürze
- In einer Ausgrabungsstätte wurden zwei 31'000 Jahre alte Milchzähne gefunden.
- Durch den Fund konnte eine internationale Forschungsgruppe ein neues Volk entdecken.
- Dabei handelt es sich um die Alt-Nordsibirer lebte während der letztet Eiszeit.
Eine internationale Forschergruppe mit Berner Beteiligung hat eine bisher unbekannte Bevölkerungsgruppe entdeckt. Dies anhand von zwei uralten Milchzähnen, die im Nordosten von Sibirien gefunden wurden. Die Alt-Nordsibirer besiedelten das Gebiet während der letzten Eiszeit.
Das Team stiess in einer archäologischen Ausgrabungsstätte am russischen Fluss Jana auf zwei 31'000 Jahre alte Milchzähne.
Die untersuchte DNA zeigte, dass die Zähne zu Individuen einer bislang unbekannten Bevölkerungsgruppe gehörten. Das teilte die Universität Bern am Donnerstag mit.
Alt-Nordsibirer jagten Mammuts
Die Resultate der Studie belegen, dass die Alt-Nordsibirer während der letzten Eiszeit im Nordosten Sibiriens unter extremen Bedingungen gelebt haben. Die Jagd auf Wollhaarmammuts, Wollnashörnern und Bisons ernährte diese Menschen. Die Alt-Nordsibirer passten sich offenbar schnell an extreme Umgebungen an und waren sehr mobil.
«Bemerkenswert ist, dass das alt nordsibirische Volk enger mit den Europäern als mit den Asiaten verwandt ist. Sie sind wohl aus Westeurasien eingewandert, kurz nachdem sich die europäischen und asiatischen Bevölkerungsgruppen voneinander getrennt haben.» So wird der Berner Professor Laurent Excoffier in der Mitteilung zitiert.
Genetische Verbindung zu amerikanischen Völkern
Die Studie, die im Fachmagazin «Nature» publiziert wurde, förderte auch noch weitere bemerkenswerte Erkenntnisse zutage: 10'000 Jahre alte menschliche Überreste an einer anderen Fundstelle in Sibiren ergaben eine genetische Verwandtschaft mit den indigenen Völkern Amerikas. Zum ersten Mal wurde eine solche genetische Verbindung ausserhalb der USA entdeckt.
Dies sei das fehlende Glied in der Kette, um die genetische Abstammung der indigenen Völker Amerikas zu verstehen. Dies betont Studienleiter Eske Willerslev, Professor am St. John's College der Universität Camebridge. Er ist ausserdem Direktor des Lundbeck Foundation Center an der Universität Kopenhagen.
Es gilt als akzeptiert, dass der Mensch erstmals nach Amerika kam, indem er von Sibirien die Beringstrasse nach Alaska überquerte. Vor dem Ende der letzten Eiszeit bestand dort eine Landbrücke.