WEF: Pharmakonzern Roche möchte Patientenbehandlung personalisieren

Eine Pille für alle - damit ist es im Gesundheitswesen laut dem Pharmakonzern Roche de facto schon bald vorbei. Dies sagte Roches Verwaltungspräsident am WEF.

Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident des Basler Pharmakonzerns Roche, nahm dieses Jahr auch am WEF teil (Archivbild). - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 41 Millionen Menschen sterben pro Jahr an nicht übertragbaren Krankheiten.
  • Mit personalisierte Medikamente will Roche diese Zahlen sinken lassen.
  • So antwortete Verwaltungspräsident Christoph Franz auf Kritik von Donald Trump.

Pro Jahr sterben 41 Millionen Menschen an nicht übertragbare Krankheiten. Das sei nicht nur aus menschlicher Sicht tragisch, sondern führe auch zu grossen volkswirtschaftlichen Verlusten. Dies sagte Roche Verwaltungspräsident Christoph Franz am Donnerstag vor den Medien am WEF. Konkret belaufe sich der Schaden durch den verfrühten Tod dieser Menschen weltweit auf geschätzte 47 Billionen US-Dollar.

Mit massgeschneiderten Medikamenten gegen Krebs

Damit man das Leben dieser Menschen retten könne, müssten Medizin und Pharmaindustrie neue Wege beschreiten. Früher sei das Motto der Medizin gewesen: «Eine Pille für alle». Dabei ergebe dies oftmals keinen Sinn. Gerade bei Krebs könne sich die gleiche Art aufgrund von Mutationen von Patient zu Patient unterscheiden.

Die Zukunft gehöre daher personalisierten, gezielt eingesetzten Medikamenten für spezifische Patientengruppen. Nebst Krebs nannte Franz beispielsweise auch die Multiple Sklerose als ein Einsatzgebiet solcher Heilmittel.

Personalisierte Roche Medikamente sollen Leben retten

Was dieser Ansatz für Patienten konkret heissen kann, führte er am Beispiel eines Blasenkrebs-Patienten aus Israel aus. Die bei ihm angewandte Chemotherapie zeitigte keine Wirkung. Dann hätte jedoch ein neuer diagnostischer Test gezeigt, dass die spezifische Mutation seines Krebses dem Brustkrebs ähnlich sei. Schliesslich habe ein Mittel zur Behandlung von Brustkrebs bei dem Mann angeschlagen, nun sei er seit Jahren geheilt.

Profitieren soll von diesen Neuerungen nicht nur der jeweilige Patient, sagte Franz weiter. Die neuen Heilmittel würden auch die Kosten im Gesundheitswesen senken, gab er sich überzeugt. Heute würden «viele Patienten mit dem für sie falschen Mittel behandelt» und dieses Geld sei somit «in den Sand gesetzt». Mit personalisierten Medikamenten liesse sich dies vermeiden.

Roche erntet am WEF Kritik von Trump

Nebst den neuen Ansätzen zur Krankheitsbehandlung äusserte sich Franz auch zum Besuch von US-Präsident Donald Trump am WEF. Die Schweizer Pharmaindustrie war in der Vergangenheit schon unter Beschuss von Trump geraten. Dies weil sie mehr von der Schweiz in die USA exportiert als sie in die Schweiz importiert.

US Präsident Donald Trump kritisierte die Verkaufsstrategien von Roche am WEF in Davos - Keystone sda

Diese Kritik des US-Präsidenten sei so allerdings verkürzt. Sein Konzern unterhalte riesige Produktionsstätten in den USA. Insgesamt exportiere Roche global mehr aus den USA, als das Unternehmen aus der Schweiz in die Vereinigten Staaten ausführe.