WHO setzt Hydroxychloroquin-Versuche ab

Die Weltgesundheitsorganisation setzt die Versuche mit den Medikamenten Hydroxychloroquin und Lopinavir zur Coronavirus-Behandlung definitiv ab.

US-Präsident Donald Trump nannte Hydroxychloroquine ein «Geschenk Gottes» im Kampf gegen das Coronavirus. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltgesundheitsorganisation setzt Versuche mit Hydroxychloroquin und Lopinavir ab.
  • Die beiden Medikamente eignen sich nicht als Coronavirus-Behandlung.
  • Es zeige sich «keine Verringerung» der Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten.

Das Malariamittel Hydroxychloroquin und die HIV-Behandlung Lopinavir/Retonavir haben bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgedient. Die beiden Arzneimittel wurden an Covid-19-Patienten getestet. Die WHO setzt die Versuche nun ab, wie sie am Samstag verlauten liess.

Eine Packung des Medikaments Lopinavir/Retonavir zur HIV-Behandlung. - Keystone

Der Grund liege darin, dass die beiden Medikamente «keine oder nur eine geringe Verringerung» der Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Patienten bewirken. Auch die FDA zog eine Notfallgenehmigung für Chloroquin und Hydroxychloroquin als Covid-19-Behandlung im Juni zurück. Die möglichen Nebenwirkungen – namentlich Herzprobleme – würden den möglichen Nutzen überwiegen.

US-Präsident Trump nahm «Geschenk Gottes» selber ein

Hydroxychloroquin ist schon seit Beginn der Corona-Pandemie ein umstrittenes Medikament. Die National Institutes of Health (Nationale Gesundheitsinstitute) stoppte ebenfalls im Juni klinische Versuche mit dem Malariamittel als stationäre Coronavirus-Behandlung.

Ein Chemiker zeigt Hydroxychloroquin-Tabletten. Noch gibt es keine belastbaren wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit des Medikaments. - dpa-infocom GmbH

In einer Veröffentlichung teilte die amerikanische Behörde mit: «Es sei sehr unwahrscheinlich, dass es für hospitalisierte Patienten von Nutzen sein könnte».

US-Präsident Donald Trump hat Hydroxychloroquin immer wieder als Covid-19-Behandlung angepriesen. Schon im März bezeichnete Trump das Malaria-Medikament als «Geschenk Gottes». Im Mai ging er sogar so weit zu sagen, dass er es selbst als Prophylaktikum eingenommen habe.

Donald Trump nahm nach eigenen Angaben das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin als Coronavirus-Prophylaxe ein. - dpa-infocom GmbH

Der Präsident habe die Einnahme des Malaria-Mittels «sicher und ohne Nebenwirkungen abgeschlossen», erklärte Trumps Leibarzt Sean Conley schliesslich anfangs Juni in einem ärztlichen Attest.