Zwei Schweizer gehören zu den Nobelpreis-Favoriten

Zwei Schweizer Wissenschaftler könnten laut Prognosen den diesjährigen Nobelpreis gewinnen – Michele Parrinello und Christoph Gerber.

Eine Nobelpreis-Medaille. (Symbolbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Datenkonzern Clarivate hat die Favoriten für die Nobelpreise ausgewählt.
  • Zu den Favoriten gehören auch zwei Schweizer.
  • Die Trefferquote der Prognosen ist allerdings jeweils bescheiden.

Vor der Verleihung der Nobelpreise Anfang Oktober in Stockholm hat der Datenkonzern Clarivate die Favoriten für die Preise gekürt. Mit Michele Parrinello und Christoph Gerber gehören demnach auch Schweizer zu den Favoriten. Die Trefferquote der Prognosen ist allerdings jeweils bescheiden.

Gerber von der Universität Basel könnte demnach für die Entwicklung des Rasterkraftmikroskops mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werden. Gerber stellte dieses hochauflösende Mikroskop im Jahr 1986 vor.

Christoph Berger von der Universität Basel. - Universität Basel

Bei dieser Technik betrachtet man das zu untersuchende Objekt nicht wie bei einem Lichtmikroskop durch eine Linse. Stattdessen tastet eine Art Fühler darüber, eine winzige Spitze an einem Federbalken.

Durch anziehende und abstossende Kräfte, die von Molekülen und Atomen ausgehen, wird der Federbalken abgelenkt. Diese Auslenkung wird erfasst und über eine Software in ein digitales Bild umgerechnet.

Die Bedeutung des Rasterkraftmikroskops

Das Rasterkraftmikroskop hat für verschiedene Forschungszweige grosse Bedeutung. Zum Beispiel konnten Forschende damit einzelne Atome genau platzieren und so neue Strukturen aufbauen. Beispielsweise für winzige elektronische Bauteile oder neuartige Sensoren für die medizinische Diagnostik.

Parrinello könnte laut Clarivate zusammen mit seinem in den USA forschenden Kollegen Roberto Car den Nobelpreis für Chemie erhalten. Er forschte an der ETH Zürich und der Università della Svizzera italiana in Lugano (TI). Dies für die Entwicklung der Car-Parrinello-Methode. Die Methode stellt die Interaktion sich bewegender Atome via Quantenmechanik dar.

Michele Parrinello könnte einen Nobelpreis gewinnen. - ETH Zürich

Damit können Forschende die Bewegung einzelner Atome in verschiedenen Systemen genau beobachten. So können sie zum Beispiel effizientere chemische Prozesse entwickeln oder neue Medikamente finden.

Simulation von schwer zugänglichen Materialien

Es können auch die Eigenschaften von Materialien simuliert werden, zu denen Forscher kaum Zugang haben: zum Beispiel Gase und Gesteine aus dem Erdinneren oder vom Jupiter.

Die Clarivate-Vorhersage beruht auf der Zahl der viel zitierten und somit für die einzelnen Fächer massgeblichen Arbeiten, die Forschende veröffentlichten. Alljährlich erstellt der Konzern damit eine Liste von nobelpreisverdächtigen Forschenden. Seit 2002 hat Clarivate 443 solche «Citation Laureates» ausgewählt, 75 davon haben tatsächlich den Nobelpreis erhalten.

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Vorhergesagt hat Clarivate etwa den Nobelpreis der Schweizer Physiker Didier Queloz und Michel Mayor – allerdings sechs Jahre zu früh.

Mehr als die Hälfte der aufgeführten Forschenden ist aus den USA. Fünf kommen aus Grossbritannien, zwei aus der Schweiz und je eine oder einer aus Deutschland, Israel und Japan.